Der in Libyen entführte jordanische Botschafter, Fawas al-Aitan, ist nach einem Monat Geiselhaft frei. Er traf am Dienstag in der jordanischen Hauptstadt Amman ein. Nach Informationen lokaler Medien hatten die jordanischen Behörden zuvor die einzige Forderung der Entführer erfüllt und einen libyschen Terroristen aus dem Gefängnis entlassen.
Ein Flugzeug brachte Mohammed al-Dersi demnach in die libysche Stadt Bengasi. Er war in Jordanien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Libyer soll 2006 an der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags am Flughafen von Amman beteiligt gewesen sein. In dieser Zeit hatten militante arabische Islamisten, die sich im benachbarten Irak zusammengerottet hatten, mehrere Anschläge in Jordanien verübt. Nach Informationen arabischer Medien war der Libyer 1998 in Libyen inhaftiert gewesen. Er soll nach 2003 vergeblich versucht haben, in den Irak zu gelangen, um dort gegen die US-Truppen zu kämpfen.
Das jordanische Nachrichtenportal "Ammonnews" berichtete, bei den Entführern handele es sich um Familienangehörige von Al-Dersi. Diese hätten in den vergangenen Wochen ein Angebot von Al-Kaida-Terroristen abgelehnt, die ihnen die jordanische Geisel angeblich für viel Geld hatten "abkaufen" wollen. Der Diplomat war am 15. April in Tripolis verschleppt worden. An den Verhandlungen über seine Freilassung waren bekannte Persönlichkeiten aus dem Osten Libyens beteiligt gewesen.
Der Botschafter sagte, er habe Al-Dersi in Libyen gesehen bevor er selbst das Land verließ. Auf die Frage von Reportern, ob er bereit sei, seinen Posten in dem von Chaos und Milizenwillkür erschütterten Post-Revolutionsstaat wieder aufzunehmen, antwortete er: "Warum nicht?"
dpa/mh - Bild: Khalil Mazraawi (afp)