Die letzten syrischen Rebellen haben die mehr als zwei Jahre lang belagerte Altstadt von Homs verlassen. Das berichteten Oppositionsmedien am Donnerstag unter Berufung auf Aktivisten in der Provinz. Die Kämpfer durften gemäß einer Vereinbarung zwischen den Rebellen und dem Regime von Präsident Baschar al-Assad ihre Handfeuerwaffen mitnehmen.
Ein Wendpunkt in dem seit 2011 andauernden Bürgerkrieg ist diese Vereinbarung jedoch nach Einschätzung von Beobachtern nicht. Die Rebellenarmee Islamische Front sprengte am Donnerstag ein historisches Hotel in der Stadt Aleppo in die Luft, das von den Regierungstruppen als Stützpunkt genutzt wurde. Nach Informationen der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter kamen 14 Soldaten und Angehörige regimetreuer Milizen ums Leben. Die Rebellen hatten den Sprengstoff in einem Tunnel versteckt, den sie unter dem Gebäude angelegt hatten.
Teil der Vereinbarung zu Homs waren sicheres Geleit für mehr als 1000 Kämpfer und Zivilisten aus dem stark zerstörten Viertel. Außerdem ließen verschiedene Rebellengruppen insgesamt rund 70 Soldaten der syrischen Armee, eine Iranerin und verschleppte Zivilisten, die der Religionsgemeinschaft der Alawiten angehören, frei.
Der Präsident der Syrischen Nationalen Koalition (SOC), Ahmed al-Dscharba, will die USA nach einem Bericht der "New York Times" um Flugabwehrraketen bitten. Al-Dscharba könnte sein Gesuch beim Treffen mit US-Außenminister John Kerry am Donnerstagabend ansprechen.
Flüchtlingsunterkunft in Ankara in Brand gesetzt
In der türkischen Hauptstadt Ankara wurde eine von Syrern bewohnte Flüchtlingsunterkunft in Brand gesetzt. Vor dem nächtlichen Angriff sei es zu Rangeleien zwischen Syrern und Anwohnern gekommen, berichteten türkische Medien. Die Bereitschaftspolizei rückte mit einem Wasserwerfer an und nahm mehrere Menschen fest. Es gab zahlreiche Verletzte. In der Türkei halten sich inzwischen nach offiziellen Angaben etwa eine Millionen Flüchtlinge aus Syrien auf. Ein Teil von ihnen ist in Lagern untergebracht.
Das Regime setzte derweil ungeachtet westlicher Kritik seine Vorbereitungen für die Präsidentenwahl am 3. Juni fort. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, Syrer, die im Ausland lebten, sollten sich bei den diplomatischen Vertretungen als Wähler registrieren lassen. Abgestimmt wird nur in den Gebieten, die von den Assads Truppen beherrscht werden.
Die Opposition bezeichnet die Wahl als "Farce". Saudi-Arabien forderte die Einberufung einer Sondersitzung der Außenminister der Arabischen Liga zum Syrien-Konflikt am kommenden Montag in Riad.
160 belgische Kämpfer in Syrien
Mehrere Dutzend junge Belgier sind daran gehindert worden, in Syrien kämpfen zu gehen. Ein Teil von ihnen wurde dank der Arbeit der Behörden davon überzeugt, von ihrem Vorhaben abzusehen. Das sagte Innenministerin Joëlle Milquet im Rahmen eines internationalen Ministertreffens zu diesem Thema in Brüssel.
Nach offiziellen Angaben befinden sich noch 160 belgische Kämpfer in Syrien. Die Zahlen hätten sich in letzter Zeit stabilisiert, sagte Joëlle Milquet bei einer Pressekonferenz im Beisein ihres französischen Amtskollegen Bernard Cazeneuve. Grund sei die Verschlechterung der Lage vor Ort. Der anfängliche Idealismus sei unter anderem aufgrund einer Zersplitterung der Oppositionsbewegungen verflogen.
belga/dpa/cd/est - Bild: str/afp