Die Chefin der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Janet Yellen, hat den Finanzmärkten weiter billiges Geld versprochen. Der lockere geldpolitische Kurs bleibe weiter angemessen, sagte Yellen am Mittwoch in Washington bei einer Anhörung vor dem US-Kongress. Es werde noch längere Zeit dauern, bis der Leitzins wieder angehoben werde, bekräftigte sie. Dieser liegt seit Ende 2008 auf dem historischen Tief nahe Null.
Die oberste US-Währungshüterin äußerte sich bei der Befragung durch die Politiker zwar positiv über die wirtschaftliche Entwicklung. So seien die Gründe für die Wachstumsschwäche im ersten Quartal nur vorübergehender Natur gewesen - und 2014 werde ein größeres Plus erwartet als im Vorjahr. Aber vor allem der Arbeitsmarkt bereitete ihr noch Sorgen. "Während die Bedingungen sich merklich verbessert haben, sind sie noch längst nicht zufriedenstellend", sagte sie.
Es gebe zu viele Langzeitarbeitslose und zu viele Bürger, die unfreiwillig nur in Teilzeit beschäftigt seien. Auch die Löhne würden im Durchschnitt stagnieren. Der Fall der Arbeitslosenquote auf 6,3 Prozent im April spiegele die tatsächliche Situation nicht wider. Die 67-Jährige bezeichnete es als richtig, dass sich die Politik mit dem zunehmenden Einkommens-Ungleichgewicht beschäftige. "Das ist etwas, worüber wir sehr vorsichtig nachdenken sollten", sagte sie. Die Fed gehe das Problem an, indem sie versuche, die Wirtschaft zu stärken.
Vorwürfe, dass die lockere Geldpolitik der Fed zu neuen Blasen an den Kapitalmärkten führe und vor allem Investoren diene, wies Yellen zurück. "Ich würde nicht leugnen, dass das Zinsniveau den Aktienmarkt beeinflusst, aber den Begriff der Anstachelung würde ich kaum befürworten." Die Daten deuteten offensichtlich nicht auf eine neue Blase hin. Die Maßnahmen zur Senkung langfristiger Niedrigzinsen hätten zudem dem Immobilienmarkt und damit auch dem normalen Bürger geholfen.
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