Drei Wochen nach der Entführung von mehr als 230 Schülerinnen in Nordnigeria hat sich die radikalislamische Sekte Boko Haram zu der Tat bekannt. "Ich habe Eure Mädchen gekidnappt", zitierte die Zeitung "Sahara Reporters" am Montag den Anführer der Gruppe, Abubakar Shekau.
Ein entsprechendes Bekennervideo war mehreren Medienorganisationen zugespielt worden. Shekau kündigte an, dass es bald weitere Attacken seiner Gruppe geben werde. Seit 2009 hat Boko Haram mehr als 6000 Menschen getötet.
Die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren waren aus einer Schule in dem Ort Chibok im Bundesstaat Borno verschleppt worden. Mehreren Dutzend gelang seither die Flucht. Wie viele Mädchen sich noch genau in der Gewalt der Extremisten befinden, ist unklar, jedoch sollen es über 200 sein.
Die Regierung wirkt weiter völlig machtlos im Kampf gegen die Extremisten, die im Norden Nigerias einen Gottesstaat errichten wollen und immer wieder blutige Anschläge verüben. Präsident Goodluck Jonathan hatte erst am Sonntag in einer Fernsehansprache zugegeben, dass seine Streitkräfte trotz wochenlanger Suche bisher keine Spur von den Schülerinnen haben. Aufgebrachte Eltern protestieren seit Tagen und fordern, dass die Behörden mehr tun müssen, um die Mädchen zu finden.
Drei Niederländer entführt
Im Süden Nigerias, wo Boko Haram kaum aktiv ist, entführten Unbekannte drei Niederländer. "Wir haben Berichte vorliegen, wonach die Ausländer am Wochenende ohne Begleitung von Sicherheitskräften in die Gemeinde Letugbene im Bundesstaat Bayelsa gefahren sind", zitierte die Zeitung "Premium Times Nigeria" einen Polizeisprecher.
Die Männer waren offenbar mit nigerianischen Reiseführern auf einem Fluss unterwegs, um ein abgelegenes Krankenhaus zu besichtigen. Plötzlich seien sie von bewaffneten Angreifern gezwungen worden, auf ein Schnellboot umzusteigen, hieß es. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
dpa/mh - Bild: Pius Utomi Ekpei/AFP