Die vor gut einer Woche in der Ostukraine als Geiseln festgesetzten Militärbeobachter sind wieder frei. Die Männer wurden am Nachmittag an einem Kontrollposten nahe Slawjansk dem Generalsekretär des Europarats, Thorbjørn Jagland, übergeben.
"Wir sind froh, dass wir endlich draußen sind. Uns geht es den Umständen entsprechend okay. Wir haben die Feuergefechte der letzten Tage direkt mitbekommen, das möchte ich keinem zumuten", sagte Bundeswehroberst Axel Schneider in Slawjansk.
Die Militärbeobachter sollen noch am Samstag mit dem russischen Sondergesandten Wladimir Lukin das umkämpfte Gebiet verlassen. Lukin sagte der Agentur Ria Nowosti, die Volksmiliz habe zwölf Personen freigegeben. Zu der Beobachtergruppe gehören vier Deutsche, ein Däne, ein Pole, ein Tscheche sowie fünf ukrainische Soldaten, die als Begleiter dabei waren.
Die Gruppe war am 25. April bei einer Erkundungsfahrt im krisengeschüttelten Osten der Ukraine festgesetzt worden. Ein erkrankter Schwede kam schon früher frei.
In der Region läuft seit Freitag eine "Anti-Terror-Operation" von Regierungseinheiten gegen die bewaffneten moskautreuen Aktivisten. Die Kämpfe dauerten am Samstag an. Der Konflikt griff auch auf die Hafenstadt Odessa über, wo bei Straßenschlachten und einem Hausbrand mindestens 46 Menschen starben. Mehr als 200 wurden verletzt.
Die Regierung machte die frühere Führung des Landes für die Gewalt verantwortlich. Von ihrem Exil in Russland aus hätten Mitarbeiter des entmachteten Präsidenten Viktor Janukowitsch die Zusammenstöße organisiert, sagte Jekaterina Kossarewa vom Geheimdienst SBU. Russland gab hingegen der ukrainischen Regierung die Schuld. Kremlsprecher Dmitri Peskow forderte die Regierung auf, die für 25. Mai geplante Präsidentenwahl abzusagen.
dpa/sh - Bild: Genya Savilov/AFP