Ukrainische Regierungstruppen haben einen Angriff auf die prorussischen Milizen bei den Städten Slawjansk und Kramatorsk im Osten des Landes begonnen. Einheiten von Armee, Nationalgarde und Innenministerium hätten mehrere Kontrollpunkte der Separatisten unter ihre Kontrolle gebracht, schrieb Innenminister Arsen Awakow am Freitag bei Facebook.
Die moskautreuen Aktivisten setzten Granatwerfer und Panzerabwehrgeschütze ein und hätten einen Hubschrauberpiloten getötet, betonte Awakow. Es war die erste offizielle Bestätigung für Gefechte in der von Separatisten kontrollierten Stadt Slawjansk mit mehr als 100.000 Einwohnern. Awakow forderte alle Bürger in dem Gebiet des «Anti-Terror-Einsatzes» auf, ihre Häuser nicht zu verlassen und von den Fenstern fernzubleiben.
Das Verteidigungsministerium in Kiew räumte den Verlust von zwei Hubschraubern ein. Zuvor hatte die prorussische «Volksmiliz» von Schusswechseln mit Regierungseinheiten berichtet. Es gebe Verletzte und mindestens einen Toten auf Seite der Aktivisten, sagte der «Bürgermeister» von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, der russischen Staatsagentur Ria Nowosti. Er hält mit seinen Kämpfern in Slawjansk auch mehrere Militärbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gefangen. Wie er der «Bild»-Zeitung sagte, seien die OSZE-Beobachter an einen unbekannten Ort außerhalb der Kampfzone gebracht worden.
Kiew reaktiviert Wehrpflicht
Die ukrainische Regierung hat die Wehrpflicht wieder eingeführt. Grund ist die angespannte Lage im Osten des Landes. Laut einem Erlass, den Interimspräsident Turchinow am Donnerstagabend unterzeichnete, sollen nun wieder Männer zwischen 18 und 25 Jahren Wehrdienst leisten. Sie sollen bis Juni eingezogen werden. Die Wehrpflicht war erst vor einem halben Jahr abgeschafft worden.
dpa/jp - Bild: Max Vetrov (afp)