18 Tote bei Angriff auf Schule in Syrien
Aus Syrien kommen täglich neue Meldungen über Gräueltaten: In Aleppo sterben zehn Schulkinder bei einem Luftschlag, in Homs 100 Menschen bei einem Terroranschlag. Die humanitäre Lage verschlechtert sich.
Die Konfliktparteien im Bürgerkrieg in Syrien gehen immer brutaler vor. Bei einem Luftangriff auf eine Schule in Aleppo wurden am Mittwoch nach Angaben von Aktivisten mindestens 18 Menschen getötet - unter ihnen zehn Kinder. Oppositionelle berichteten aus der Stadt Al-Rakka, dass Extremisten zwei Männer auf öffentlichen Plätzen gekreuzigt haben. UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos beklagt, in den vergangenen zwei Monaten habe sich die humanitäre Situation weiter verschlechtert.
"Trotz der vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Resolution hat sich die Lage nicht verbessert, sie hat sich verschlechtert. Den Zoll zahlen die einfachen Bürger", sagte Amos am Mittwoch nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates. "Zivilisten werden aus taktischen Gründen ganz gezielt angegriffen. Das ist eine grobe Verletzung der grundlegendsten Menschenrechte."
Der Sicherheitsrat hatte in seiner Resolution Regime und Opposition aufgefordert, humanitären Helfern freien Zugang zu gewähren. Neben den Kämpfen seien aber auch oft bürokratische Hürden ein Problem. So würde die Regierung den Hilfsorganisationen oft Visa verweigern.
Amos forderte den von Russland blockierten Sicherheitsrat zum Handeln auf. "Wie er handelt, kann nur allein der Rat entscheiden. Aber die Erfahrung zum Beispiel in Bosnien zeigt, dass manchmal mehrere Resolutionen nach Kapitel VII notwendig sind." Dieser Teil der UN-Charta enthält Konsequenzen, wenn sich eine Seite nicht an UN-Resolutionen hält. Russland lehnt das aber strickt ab.
100 Tote bei Doppelanschlag in Homs
Derweil erhöhte sich die Zahl der bei einem Doppelanschlag in Homs am Vortag getöteten Menschen auf 100. Die militanten Islamisten der Al-Nusra Front bekannten sich nach Angaben der oppositionellen Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter zu der Attacke, die zu den bislang tödlichsten in der Stadt zählt.
Am Dienstag waren im Al-Sahra-Viertel, in dem vorwiegend Angehörige der alawitischen Religionsgemeinschaft leben, kurz hintereinander zwei Autobomben explodiert. Auch die Familie von Präsident Baschar al-Assad gehört der muslimischen Minderheit der Alawiten an. Die Al-Nusra Front steht hingegen dem sunnitischen Terrornetzwerk Al-Kaida nahe.
Eine oppositionsnahe Website berichtete ferner über zehn öffentliche Hinrichtungen in der Stadt Al-Rakka. Mitglieder der extremistischen Gruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien sollen dabei zwei Männer gekreuzigt haben.
Der Aufstand gegen Assad bringt auch die Nachbarn zunehmend in Bedrängnis. Im Libanon scheiterte der zweite Versuch, einen Präsidenten zu wählen, weil Abgeordnete der pro-iranischen Hisbollah die Abstimmung boykottierten. Die Schiitenbewegung ist mit dem Assad-Regime verbündet, während andere Parteien die Rebellen unterstützen. Die sechsjährige Amtszeit von Präsident Michel Suleiman endet am 25. Mai. Sollte bis dahin keine Einigung gefunden werden, droht dem Land ein gefährliches Vakuum.
Jordanien reagierte unterdessen mit einem neuen, riesigen Flüchtlingslager auf den Zustrom von etwa 600 Syrern am Tag. Das mit 100.000 Bewohnern völlig überfüllte Lager Saatari, in dem es immer wieder Unruhen gibt, soll damit entlastet werden.
dpa/cd