Nervenkrieg in der Ostukraine: Die prorussischen Separatisten haben die festgesetzten OSZE-Militärbeobachter am Sonntag der Presse präsentiert. Eine der Geiseln sagte in Slawjansk, alle seien gesund. Doch wisse niemand, wann das Team freikomme.
Zu der Pressekonferenz eingeladen hatte der Separatistenführer und selbst ernannte Bürgermeister Wjatscheslaw Ponomarjow. Die OSZE forderte die sofortige Freilassung der Gruppe. Die Separatisten verdächtigen Mitglieder des Teams als Nato-Spione. Sie wollen die ukrainischen Soldaten gegen inhaftierte Gesinnungsgenossen austauschen. Die acht in Zivil gekleideten Männer sind zusammen mit vier oder fünf ukrainischen Soldaten seit Freitag in der Gewalt der Separatisten.
Vorbedingungen für ihre Freilassung seien ihnen nicht bekannt, ebenso wenig ein Zeitpunkt. Das festgesetzte OSZE-Team sei zunächst in einem Keller untergebracht gewesen, seit Samstag dann in einen Aufenthaltsraum mit Tageslicht, Heizung und Klimaanlage. Russische Internetportale übertrugen Teile der Pressekonferenz direkt.
Prorussische Aktivisten besetzen Fernsehsender in der Ostukraine
Beim Sturm auf einen regionalen Fernsehsender haben prorussische Aktivisten ein Funkhaus im ostukrainischen Donezk besetzt. Die Demonstranten hissten die Fahne der separatistischen Donezker Volksrepublik und kündigten einen eigenen Sendebetrieb an, berichteten örtliche Medien am Sonntag. Zuvor hatten Hunderte Teilnehmer einer Kundgebung gefordert, ukrainische Sendungen durch ein russisches Programm zu ersetzen.
Seit dem Sturz und der Flucht von Präsident Viktor Janukowitsch Ende Februar nach Russland wird die Ostukraine von Protesten erschüttert. Viele Separatisten fordern ein Referendum zur Abtrennung der Region von der früheren Sowjetrepublik.
dpa/okr - Bild: Vasily Maximov/AFP