Im Osten des Kongo ist der Leiter des Nationalparks Virunga von Unbekannten überfallen und schwer verletzt worden. Bei dem Leiter handelt es sich um den Belgier Emmanuel de Merode. De Merode war auf der Fahrt von der Provinzhauptstadt Goma nach Rumangabo von Unbekannten in einen Hinterhalt gelockt und niedergeschossen worden.
Die Angaben machten die Behörden in Nord-Kivu in einem Kommuniqué. Sie wurden von der belgischen Botschaft bestätigt. Nach Angaben der behandelnden Ärzte erlitt Emmanuel de Merode mehrere Bauchschüsse, befindet sich aber nicht mehr in Lebensgefahr. Nach Angaben des Außenministeriums ist der belgische Prinz am Dienstagabend erfolgreich operiert worden.
Seit sechs Jahren Leiter des Virunga-Nationalparks.
Der 43-Jährige ist seit sechs Jahren Leiter des Virunga-Nationalparks. Wegen der politisch instabilen Lage in der Region im Osten des Kongos war der Park zwei Jahre lang geschlossen. Erst kürzlich hatte er wieder seine Pforten für den Gorilla-Tourismus geöffnet. Virunga ist der älteste Nationalpark Afrikas und gehört zum UNESCO- Weltnaturerbe. Er wurde schon 1925 gegründet - unter anderem zum Schutz der Berggorillas.
Die Arbeit der Naturschützer und Parkranger wird seit Jahren massiv durch Wilderer, Soldaten der kongolesischen Armee und rivalisierende Milizen erschwert. In den vergangenen drei Jahren wurden 20 Ranger bei der Verteidigung des Parks getötet. In der Region wüten nicht nur Rebellen, sondern auch eine Mafia, die von Wilderei und der Plünderung der Regenwälder zur Holzkohlegewinnung profitiert.
"Emmanuel de Merode ist ein engagierter Naturschützer, der jeden Tag sein Leben aufs Spiel setzt, um den Virunga-Nationalpark, seine Ranger und die dort lebenden gefährdeten Arten zu beschützen sowie die lokale Bevölkerung, die auf den Park für ihren Lebensunterhalt angewiesen ist", sagt Lasse Gustavsson, der Naturschutz-Direktor bei WWF International. Er hatte sich vor kurzem an die regionale Verwaltung von Goma gewandt, um zu verhindern, dass ein britisches Unternehmen auf dem Gebiet des Nationalparks mit Ölbohrungen beginnen kann.
Prinz Emmanuel de Merode soll bald nach Belgien zurückkehren um sich von den Strapazen der Bauchverletzung zu erholen.
belga/dpa/vrt/rkr/sh - Bild: Riccardo Gangale (afp)