Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière hat einen Unterstützerverein der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah in Deutschland verboten. Büros und Immobilien des in Essen ansässigen Waisenkinderprojekts Libanon e.V. wurden am Dienstagmorgen durchsucht. Dabei wurden Bargeld, Akten und andere Unterlagen sichergestellt. Festnahmen gab es nicht. Die Hisbollah bestreitet das Existenzrecht Israels.
Rund 150 Polizisten waren in Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Einsatz. Ermittelt wurde in diesem Zusammenhang seit 2009. Zur Begründung hieß es, der Verein habe mit rund 3,3 Millionen Euro die Shahid-Stiftung ("Märtyrer-Stiftung") unterstützt, die ihrerseits die Hisbollah finanziere.
Die Unterstützung aus Deutschland lief über Patenschaften für Kinder von Selbstmordattentätern, aber auch über Spenden-Sammelaktionen. Die Shahid-Stiftung verfolge einerseits das Ziel, die Familien von Selbstmordattentätern zu finanzieren, versuche aber auch, unter den Kindern der "Märtyrer" neue Attentäter zu finden.
dpa/est