Wenige Wochen nach dem Tod des Kartellgründers haben Marineinfanteristen Medienberichten zufolge nun einen der beiden Anführer getötet. Enrique "Kike" Plancarte Solís sei bei einem Gefecht in der Ortschaft Colón im Bundesstaat Querétaro ums Leben gekommen, berichteten lokale Medien am Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf Sicherheitskreise.
"Wir überprüfen die Identität von Enrique Plancarte, der vermutlich bei einem Zusammenstoß mit der Marine getötet wurde", teilte das Innenministerium auf Twitter mit. Auf Hinweise, die zur Festnahme von Plancarte führen, hatte die mexikanische Regierung eine Belohnung von zehn Millionen Pesos (556.000 Euro) ausgesetzt. Ihm wurden Drogenhandel und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.
Seit Tagen hätten die Soldaten die Ortschaft Colón auf der Suche nach Plancarte durchkämmt, berichtete die Zeitung "El Universal" unter Berufung auf die Marine. Als sie schließlich sein Haus stürmten, habe der 43-Jährige Widerstand geleistet und sei erschossen worden.
Zuletzt habe Plancarte unauffällig gelebt. Er habe sein Aussehen geändert und nur noch wenige Leibwächter beschäftigt, um kein Aufsehen zu erregen. Dem Marinegeheimdienst sei es allerdings gelungen, ein Telefongespräch abzuhören und den Kartellchef zu orten, berichtete "El Universal".
Plancarte führte die Tempelritter gemeinsam mit Servando Gómez Martínez alias "La Tuta". Erst vor wenigen Wochen war mit Nazario Moreno González alias "El Chayo" der legendäre Gründer der "Caballeros Templarios" von Sicherheitskräften getötet worden.
Das pseudoreligiöse Kartell hat seine Basis im westmexikanischen Bundesstaat Michoacán und ist in Drogenhandel, Schutzgelderpressung sowie illegalem Bergbau verwickelt. Es will sich aber auch als soziale Bewegung präsentieren, die Schulen baut und Kleinkriminelle verfolgt.
Seit rund einem Jahr kämpfen Bürgerwehren gegen die Tempelritter in Michoacán. Bei ihrer jüngsten Offensive zu Jahresbeginn beschlagnahmten Kämpfer der Selbstverteidigungsgruppen Plancartes Haus in Nueva Italia und posierten für Fotos in dem luxuriösen Anwesen.
Wegen der heftigen Auseinandersetzungen hat die Regierung Tausende Soldaten und Polizisten in die Unruheprovinz entsandt. Zuletzt waren mehrere Männer aus Plancartes engstem Umfeld festgenommen worden.
dpa