Zwei Tage nach der Kommunalwahl in der Türkei ist es in der Hauptstadt Ankara zu Zusammenstößen zwischen wütenden Demonstranten und der Polizei gekommen. Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer und Tränengas ein, um vor der zentralen Wahlkommission Tausende Protestierer zu vertreiben, wie Fernsehbilder am Mittwoch zeigten. Die bei den Wahlen unterlegene, oppositionelle Republikanische Volkspartei (CHP) verlangte eine Neuauszählung der Ergebnisse in Istanbul und Ankara, um Vorwürfe des Wahlbetrugs auszuräumen.
"Lasst uns die Stimmen neu zählen und die Demokratie gewinnt dabei", sagte der CHP-Politiker Mustafa Sarigül, der im Rennen um das Istanbuler Bürgermeisteramt dem Kandidaten der islamisch- konservativen AKP unterlagen war. Auch in Ankara führte die AKP vor der CHP, allerdings nur knapp. "Wenn es Fehler gibt, werden sie von den örtlichen Wahlkommissen korrigiert", versicherte Sadi Güven, Leiter der zentralen Wahlkommission.
Anhänger der Opposition werfen der Regierungspartei AKP Betrug bei den Kommunalwahlen am Sonntag vor. Sie haben eine Überprüfung von Unregelmäßigkeiten verlangt. In mehreren Kommunen laufen Einsprüche. Trotz Korruptionsvorwürfen kam die islamisch-konservative Regierungspartei AKP nach Auszählung fast aller Stimmen landesweit auf mehr als 45 Prozent. Die oppositionelle CHP kam zusammengerechnet auf knapp 28 Prozent.
dpa - Bild: Adem Altan (afp)