Einen Monat nach der staatlich orchestrierten Wahl soll Nordkoreas neue Volksversammlung die Machtbasis von Diktator Kim Jong Un weiter festigen. Beobachter rechnen damit, dass das Scheinparlament den jungen Kim als ersten Vorsitzenden der mächtigen Nationalen Verteidigungskommission und damit als obersten Machthaber bestätigt. Nach den jüngsten politischen Säuberungen werden außerdem weitreichende Neubesetzungen im Kabinett und anderen staatlichen Gremien erwartet. Die erste Sitzung der 13. Obersten Volksversammlung werde am 9. April stattfinden, teilten die Staatsmedien am Donnerstag mit.
Über die Sitzungsdauer wurde zunächst nichts bekannt. Doch tritt Nordkoreas Scheinparlament in der Regel nur ein- oder zweimal jährlich für nur kurze Zeit, meistens einen Tag, zusammen. Die Sitzungen dienen weitgehend dazu, Beschlüsse der herrschenden Arbeiterpartei abzusegnen.
Bei der Wahl am 9. März wurden nach offiziellen nordkoreanischen Angaben alle 687 Kandidaten, einschließlich Kim Jong Un, mit 100 Prozent Zustimmung gewählt. Es waren die ersten Wahlen seit dem Beginn der Herrschaft Kims vor mehr als zwei Jahren. Parlamentswahlen finden in dem sozialistischen Staat offiziell alle fünf Jahre statt.
Die Wahl wie auch die bevorstehende Sitzung dürften nach Meinung von Beobachtern die Stellung Kims stützen, der nach abweichenden Angaben erst 30 oder 31 Jahre alt ist. Im Dezember hatte er seinen Onkel Jang Song Thaek hinrichten lassen, dem unter anderem Hochverrat vorgeworfen worden war. Jang hat lange Zeit als die graue Eminenz des Regimes gegolten.
Vor zwei Jahren wurde Kim Jong Un bei einer Sitzung der Volksversammlung zum ersten Vorsitzenden der Nationalen Verteidigungskommission ernannt. Damit hatte das Regime in Pjöngjang die Machtübergabe an den Sohn des im Dezember 2011 gestorbenen langjährigen Alleinherrschers Kim Jong Il auch formal abgeschlossen.
dpa - Bild: kns/afp