China fordert von Japan Aufklärung über die Lagerung "großer Mengen nuklearen Materials" zum möglichen Bau von Atomwaffen. Auf dem bevorstehenden Atomgipfel am 24. und 25. März in Den Haag müsse Japan erklären, was es mit dem nuklearen Material bezwecke, forderte Chinas Vizeaußenminister Li Baodong am Montag in Peking auf einer Pressekonferenz zur Teilnahme von Präsident Xi Jinping.
Indem China dem asiatischen Nachbarn indirekt unterstellt, auf eine atomare Aufrüstung vorbereitet zu sein, überschatten die Spannungen zwischen beiden asiatischen Mächten den Gipfel für atomare Sicherheit. Er hat eigentlich den Kampf gegen Atomterrorismus zum Ziel. Die Beziehungen zwischen China und Japan sind wegen des Streits über die chinesisch Diaoyu und japanisch Senkaku genannte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer auf einen Tiefpunkt gefallen.
Unter Hinweis auf den Rechtsruck in Japan unter dem neuen Ministerpräsidenten Shinzo Abe erklärte Chinas Vizeaußenminister, viele Menschen seien misstrauisch geworden. Japan besitze große Mengen Plutonium und angereichertes Uran, mit dem Atomwaffen gebaut werden könnten. "Es geht weit über die tatsächlichen und normalen Bedürfnisse hinaus", meinte Li Baodong.
"Was bezweckt Japan damit, nukleares Material zu besitzen", fragte der Vizeaußenminister. "Warum wird waffenfähiges Atommaterial gelagert?" Das sei die Frage, auf die Japan "eine sehr deutliche Antwort" geben müsse. Li Baodong berichtete, dass Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping auf dem Atomgipfel auch bilateral mit US-Präsident Barack Obama zusammenkommen werde.
Auf seiner Europareise vom 22. März bis 1. April wird Xi Jinping zu seinem ersten Besuch als Präsident in Berlin erwartet. Das Verhältnis zu Deutschland als seinem größten Handelspartner in Europa hob Vizeaußenminister Wang Chao als "führend in Chinas Beziehungen mit anderen Ländern" hervor. Er unterstrich den deutschen Einfluss in der Europäischen Union. Bei seinem Staatsbesuch wird Xi Jinping auch von Bundespräsident Joachim Gauck empfangen. Außer Berlin reist Xi Jinping nach Düsseldorf, um chinesische Geschäftsleute zu treffen.
Chinas Präsident wird am 23. März zunächst die Niederlande besuchen. Vom Atomgipfel geht es nach Frankreich, wo der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen gefeiert wird. Dann reist er nach Deutschland und anschließend nach Belgien weiter. Am 31. März wird Xi Jinping als erster Präsident Chinas in Brüssel die Europäische Union besuchen.
dpa