Nach ihrem umstrittenen Referendum über eine Abspaltung von der Ukraine hat die Schwarzmeerhalbinsel Krim ihre Unabhängigkeit offiziell ausgerufen. Im Parlament der Krim-Hauptstadt Simferopol stimmten 85 Abgeordnete für die Unabhängigkeit der Autonomen Republik als eigenständiger Staat. Das teilte das Parlament am Montag mit.
Die moskautreue Krim-Führung verabschiedete zugleich einen Antrag auf Aufnahme in die Russische Föderation. Darüber hatten am Sonntag bei einem vom Westen als illegal kritisierten Referendum nach offiziellen Angaben mehr als 96 Prozent der Wähler gestimmt.
Wie die Wahlkommission bekanntgab, stimmten 96,6 Prozent der Wähler für einen Anschluss an Russland. Das sei das Ergebnis nach Auszählung aller Stimmzettel mit Ausnahme der Großstadt Sewastopol, wie die Wahlkommission am Montag in Simferopol mitteilte.
Das vorläufige amtliche Endergebnis werde bei Vorliegen der Daten aus Sewastopol - wo die russische Schwarzmeerflotte ihren Sitz hat - bekanntgegeben, sagte Wahlleiter Michail Malyschew. Der Westen hält das Referendum für völkerrechtswidrig und erkennt das Ergebnis nicht an. Russland will die Krim als Teilrepublik aufnehmen.
Putin gibt Erklärung über Russland-Beitritt der Krim ab
Nach dem umstrittenen Referendum auf der Krim will sich Kremlchef Wladimir Putin an diesem Dienstag zu einem Beitritt der Halbinsel zu Russland äußern. Der Präsident habe beide Kammern des Parlaments für 12:00 Uhr MEZ (15:00 Uhr Ortszeit) zu einer Grundsatzrede eingeladen, sagte der Vizepräsident der Staatsduma, Iwan Melnikow, am Montag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Putin werde im Georgssaal des Großen Kremlpalastes sprechen.
Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow (83) hält die Voraussetzungen für einen Beitritt der Krim zu Russland für erfüllt. "Die Menschen (auf der Halbinsel) wollen es, und das bedeutet, dass man ihnen entgegenkommen muss", sagte der frühere Sowjetpräsident am Montag der Agentur Itar-Tass in Moskau. Die Bevölkerung habe die Gelegenheit gehabt, in einem Referendum ihre Meinung zu sagen. "Das ist gut", betonte Gorbatschow. Vor einigen Tagen hatte er den damaligen Präsidenten Boris Jelzin (1931-2007) dafür kritisiert, dass dieser bei der "Zerstörung der Sowjetunion" 1991 keine tragfähige Lösung für die Krim gefunden habe.
dpa/mh - Bild: Dimitar Dilkoff (afp)