Das umstrittene Referendum auf der zur Ukraine gehörenden Schwarzmeerhalbinsel Krim über einen Beitritt zu Russland läuft nach Behördenangaben bisher ohne Zwischenfälle ab. Die Wahlbeteiligung liege bereits bei annähernd 50 Prozent, sagte der prorussische Regierungschef Sergej Aksjonow am Sonntag im russischen Staatsfernsehen. Die Wahllokale schließen um 19.00 Uhr MEZ.
Wahllokalleiter berichteten aus einzelnen Regionen, dass auch zahlreiche Vertreter der tatarischen Minderheit an der Abstimmung teilnähmen. Zuvor hatte die traditionell der Ukraine zugewandte Gemeinschaft der Tataren zum Boykott des Referendums aufgerufen.
Nach Darstellung ukrainischer Medien wird die Abstimmung durch Russland manipuliert. Es seien viele russische Staatsbürger, die nicht in den Wählerlisten stünden, eingeflogen worden, um an dem Referendum teilzunehmen. Das ließ sich nicht überprüfen.
Insgesamt sind mehr als 1,8 Millionen Menschen aufgerufen, darüber zu entscheiden, ob die Krim-Republik sich Russland anschließt oder ein Teil der Ukraine bleibt. Die Ukraine und der Westen kritisieren die Volksabstimmung als illegal und drohen Russland mit Sanktionen. Moskaus Staatsführung beruft sich auf das Selbstbestimmungsrecht der Krim-Bewohner und sagte der Republik die Aufnahme bereits zu.
Kurz vor dem Krim-Referendum hat ein Hackerangriff mehrere Internetseiten der NATO vorübergehend lahmgelegt. Eine Sprecherin des Verteidigungsbündnisses sagte in Brüssel, die Cyberattacken hätten keinen Einfluss auf die Arbeit der NATO gehabt. Eine anonyme Gruppe mit dem Namen "Cyber Berkut" bekannte sich zu dem Angriff und erklärte in Russisch, die NATO habe auf ukrainischem Territorium nichts zu suchen. Cyber Berkut hat Sicherheitsexperten zufolge in den vergangenen Wochen bereits etliche ukrainische Webseiten lahmgelegt. Mit dem Namen "Berkut" bezieht sich die Gruppe auf die gleichnamigen Spezialkräfte des früheren ukrainischen Staatschefs Janukowitsch, die wegen ihrer Angriffe auf Demonstranten in Kiew massiv in die Kritik geraten waren.
dpa/mh - Bild: Viktor Drachev (afp)