In der krisengeschüttelten Ukraine sind bei einer Schießerei zwischen radikalen Gruppierungen in der Stadt Charkow zwei Menschen getötet worden. Ein Polizist wurde verletzt, wie der ukrainische Innenminister Arsen Awakow am Samstag mitteilte. «Es sind etwa 30 Menschen von beiden Seiten des Konflikts festgenommen worden», teilte der Minister mit.
Ermittler würden die Hintergründe der Bluttat vom Freitagabend klären. Awakow warnte vor «Provokateuren», die die Lage in der Ukraine destabilisieren wollten.
Nach dem Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch im Februar kommt es im russischsprachigen Osten und Süden der Ukraine immer wieder zum Ausbruch von Gewalt zwischen Anhängern des alten Machtapparats und ukrainischen Nationalisten sowie Gefolgsleuten der neuen Regierung in Kiew.
In der Stadt Donezk war nach Angaben von Behörden am Donnerstag bei blutigen Auseinandersetzungen zwischen pro-russischen und pro-ukrainischen Demonstranten ein 22-Jähriger erstochen worden. Das russische Außenministerium hatte kritisiert, dass die Führung in Kiew die Lage nicht unter Kontrolle habe.
Europarat unterstützt Ukraine im Krim-Streit
Nach mehrtägiger Debatte hat der Europarat sich im Krim-Konflikt hinter die Ukraine gestellt und eine friedliche Lösung angemahnt. Unter österreichischem Vorsitz bekräftigte das Ministerkomitee des Europarates die territoriale Integrität der Ukraine und äußerte große Sorge wegen des für Sonntag geplanten Referendums über einen Anschluss der Halbinsel Krim an Russland.
Das Ministerkomitee stellte in Aussicht, Experten zur Überprüfung der Lage der Minderheiten in der Ukraine zu entsenden. Eine Arbeitsgruppe des Europarats mit Vertretern des ukrainischen Parlaments und des Kiewer Justizministeriums soll eine Justiz- und Legislativreform für die Ukraine voranbringen.
Der Generalsekretär de Europarats, Thorbjørn Jagland, nannte den «Schutz der Rechte aller Minderheiten unabdingbar für die Einheit, Unabhängigkeit und territoriale Unversehrtheit der Ukraine ». Jagland und der Vorsitzende des Ministerkomitees, Österreichs Außenminister Sebastian Kurz, hatten Kiew bei einem Besuch am 9. und 10. März Hilfe bei einer Reform des Rechtsstaats und der Aufklärung der Gewalttaten rund um den 20. Februar angeboten. Die Ukraine hatte das Angebot angenommen.
dpa - Bild: Filippo Monteforte (afp)