Der frühere kroatische Regierungschef Ivo Sanader (2003-2009) ist erneut wegen Korruption zu einer hohen Haftstrafe verurteilt worden. Das Landgericht in Zagreb sah es am Dienstag als erwiesen an, dass der 60-Jährige gemeinsam mit vier Mitangeklagten aus Staatsunternehmen illegal 70 Millionen Kuna (fast zehn Millionen Euro) abgezweigt hatte. Dafür muss er für neun Jahre ins Gefängnis.
Daneben muss er von seinem Vermögen umgerechnet gut zwei Millionen Euro zurückzahlen. Sanader war schon vor eineinhalb Jahren zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er Bestechungsgelder angenommen hatte.
Sanader und die Mitangeklagten, die zwischen sechs Monaten und vier Jahren ins Gefängnis müssen, hätten die Staatsunternehmen "wie einen Bankomat" betrachtet, sagte die Gerichtspräsidentin Ivana Calic in der Urteilsbegründung. Weil die damalige Regierungspartei HDZ, deren Vorsitzender Sanader seit 1999 war, auch von diesen Geldern profitiert hatte, muss die heutige Oppositionspartei ebenfalls 30 Millionen Kuna (fast vier Millionen Euro) an die Staatskasse zahlen. Im Vorfeld des Urteils war in den Medien spekuliert worden, eine solche Strafzahlung könne die Existenz der HDZ aufs Spiel setzen.
dpa - Bild: Stringer/afp