Der Chef der zyprischen Zentralbank, Panicos Demetriades, ist zurückgetreten. Dies berichtete der staatliche Rundfunk Zyperns (RIK) am Montag unter Berufung auf das Institut. In einem Brief habe Demetriades auf eine schwierige Zusammenarbeit mit anderen Vorstandsmitgliedern der Zentralbank (Central Bank of Cyprus) verwiesen, aber auch persönliche und familiäre Gründe für seinen Rücktritt genannt.
Zyperns Präsident Nikos Anastasiades habe sich bei Demetriades für seine Bemühungen in der Finanzkrise bedankt, berichtete die halbamtliche Nachrichtenagentur der Inselrepublik, CNA. Demetriades Rücktritt war seit langem erwartet worden. Lokale Medien hatten wiederholt von Uneinigkeiten zwischen Anastasiades und dem Notenbankchef berichtet. Mitarbeiter des konservativen Präsidenten machten Demetriades für Fehler verantwortlich, die Zypern im vergangenen Jahr vor den Staatsbankrott brachten.
Demetriades hat eine Kündigungsfrist von einem Monat. Es werde erwartet, dass er bis Anfang April Interimschef der Zentralbank bleibt, sagte ein Mitarbeiter des Finanzministeriums der Nachrichtenagentur dpa am Montagabend. Finanzminister Charis Georgiades wollte seine Kollegen der Eurogruppe über die Entwicklung informieren, hieß es aus Kreisen des Finanzministeriums. Sie tagen am Montagabend in Brüssel.
Der Bankensektor hatte Zypern tief in die Krise gerissen. Nur die Hilfe internationaler Geldgeber bewahrte das Euroland im Frühjahr 2013 vor der Pleite. Anleger und Investoren mussten mit einer Zwangsabgabe zur Rettung beitragen. Die Eurozone, die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF) griffen Zypern mit zehn Milliarden Euro unter die Arme. Die Zyprer selbst müssen 13 Milliarden Euro beisteuern.
dpa - Bild: Yiannis Kourtoglou (afp)Yiannis Kourtoglou (afp)