Wenige Tage vor dem Russland-Referendum auf der Krim mehren sich dort Berichte über Attacken auf ukrainische Armeestützpunkte sowie auf Journalisten und Aktivisten. Russisch sprechende Bewaffnete hätten in der Hauptstadt Simferopol zwei Bürgerrechtler aus einem Zug heraus festgenommen. Zudem seien an Kontrollpunkten der Autonomen Halbinsel drei junge Frauen und mehrere Journalisten verschleppt worden, teilte das Innenministerium in Kiew mit.
Die Behörde forderte von der moskautreuen Führung auf der Krim sofortige Aufklärung. Auf der Halbinsel besetzten pro-russische Einheiten zwei weitere ukrainische Kasernen. Es seien keine Schüsse gefallen, hieß es.
Auch Moskau gibt sich empört, behauptet aber, militante ukrainische Nationalisten zettelten in der Ostukraine Unruhen an. Präsident Putin hatte mit einem Militäreinsatz gedroht, falls dort Russen gefährdet seien.
EU stoppt Wirtschaftsgespräche mit Russland
Wegen des Krim-Konflikts hat die Europäische Kommission die Gespräche über eine neue Gasleitung zwischen Russland und Südost-Europa zunächst gestoppt. Von Seiten der Kommission hieß es, man wolle die weitere Entwicklung in den Beziehungen zwischen Moskau und der EU abwarten. Auf technischer Ebene gehen die Gespräche über die Pipeline jedoch weiter.
Ausgesetzt sind auch Verhandlungen über ein neues Partnerschaftsabkommen mit Russland. Voraussichtlich am kommenden Montag will die EU zusätzliche Sanktionen gegen Moskau beschließen. In der Diskussion sind Einreiseverbote und Kontensperren. Außerdem droht Brüssel damit, den Anfang Juni in Sotschi geplanten EU-Russland-Gipfel abzusagen.
br/dpa/jp/mh - Bild: Ronny Roman Rozenberg (afp)