Die neue ukrainische Führung will die tödlichen Schüsse während der Proteste auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan) in Kiew untersuchen lassen. Das Parlament werde dafür einen eigenen Ausschuss einsetzen, erklärte ein Sprecher der Sicherheitsbehörden. Gehört werden sollen internationale Experten, Ärzte, Ballistiker und Augenzeugen. Für die Leitung sei der Chef des Nationalen Sicherheitsrates, Parubij, vorgesehen. Er führte früher das Protestlager auf dem Maidan.
Bei den blutigen Zusammenstößen im Februar waren etwa 100 Menschen ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden. Russische Staatsmedien hatten vor wenigen Tagen berichtet, der Umsturz im Nachbarland könnte von der Opposition inszeniert worden sein.
Unterdessen demonstrieren die USA und die EU Einigkeit in der Ukraine-Krise. US-Präsident Obama und die deutsche Kanzlerin Merkel bekräftigten in einem Telefonat ihre Forderung nach einem Rückzug russischer Soldaten von der Krim.
Zugleich sollten internationale Beobachter Zugang zu der Krisenregion erhalten, um die Menschenrechtslage zu prüfen. Obama und Merkel riefen Russland erneut auf, der Bildung einer internationalen Kontaktgruppe rasch zustimmen, die zu einem direkten Dialog zwischen der Ukraine und Russland führen solle.
Die Berliner Charité bereitet sich auf die Behandlung der früheren ukrainischen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko vor. Diese hatte angekündigt, sich in der Universitätsklinik wegen ihres Rückenleidens operieren zu lassen. Bereits während ihrer Haft hatten Berliner Ärzte Timoschenko in der Ukraine untersucht. Über die Therapie an der Charité informiert die Klinik am Nachmittag in einer Pressekonferenz. Daran wird Timoschenko laut Klinik allerdings nicht teilnehmen.
dpa/jp Foto: Kay Nietfeld (afp)