Israels Armee hat am Mittwoch nach eigenen Angaben an der Grenze zu Syrien das Feuer auf zwei Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz eröffnet. Die Männer hätten versucht, auf den Golanhöhen in Grenznähe einen Sprengsatz zu legen, sagte ein Militärsprecher in Tel Aviv. Er konnte nicht sagen, ob die Männer dabei getötet wurden. Die Kämpfer seien auf der Basis von Geheimdienstinformationen als Hisbollah-Mitglieder identifiziert worden.
Ein Militärsprecher in Damaskus erklärte, Israel habe am Morgen Ziele in der syrischen Provinz Al-Kunaitra angegriffen. Dabei seien sieben Angehörige der "Truppe für Innere Sicherheit" und vier Zivilisten verletzt worden. Israel habe zuerst vier Raketen abgefeuert. Diese hätten eine Moschee und eine Schule getroffen. Eine halbe Stunde später seien dann vier Panzergranaten auf einen Stützpunkt im Bezirk Al-Hurrija abgefeuert worden.
Der Sprecher sagte, die Attacke sei ein Beweis dafür, dass Israel mit den "terroristischen Gruppen" zusammenarbeite. Als "Terroristen" bezeichnet das syrische Regime alle Rebellengruppen, die für den Sturz von Präsident Baschar al-Assad kämpfen. Die Hisbollah kämpft im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Regierung in Damaskus. Israel hatte die syrischen Golanhöhen 1967 erobert.
Israel bringt im Roten Meer Schiff mit Raketen aus dem Iran auf
Israels Marine hat nach Armeeangaben am Mittwoch im Roten Meer ein Schiff mit Dutzenden Raketen aus dem Iran aufgebracht. Sie seien für Terrororganisationen im Gazastreifen bestimmt gewesen, teilte Militärsprecher Peter Lerner in Aviv mit. Die Raketen mit einer Reichweite von etwa 160 Kilometern hätten palästinensischen Terrororganisationen "nie dagewesene Fähigkeiten verleihen" und praktisch alle Teile Israels erreichen können, sagte Lerner.
Das zivile Schiff namens "Klos-C" sei unter panamaischer Flagge unterwegs nach Port Sudan gewesen. Es sei rund 1500 Kilometer südlich von Israel in internationalen Gewässern vor der Küste zwischen dem Sudan und Eritrea abgefangen worden. Die Aktion sei friedlich verlaufen. 17 Bordmitglieder hätten sich sofort ergeben und voll mit den Soldaten kooperiert, sagte Lerner. Unter ihnen seien keine Iraner.
Die Raketen des Typs M 302 seien in Syrien hergestellt und zunächst nach Teheran geflogen worden, sagte der Militärsprecher. Von dort seien sie zum iranischen Hafen Bandar Abbas und dann zum irakischen Hafen Umm Kasr transportiert worden. Israels Geheimdienst habe die Operation seit Monaten verfolgt. Das aufgebrachte Schiff werde jetzt von der israelischen Marine begleitet und in einigen Tagen in der israelischen Hafenstadt Eilat eintreffen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte mit Blick auf das vom Westen angestrebte Atom-Abkommen mit der Regierung in Teheran: "Während der Iran für die Welt lächelt, sendet er tödliche Waffen an Terrororganisationen, um unschuldige Zivilisten zu treffen." Dies sei "der wahre Iran". Teheran dürfe auf keinen Fall in den Besitz von Atomwaffen gelangen.
Vermutlich sollten die Raketen letztlich auf dem Landweg in den palästinensischen Gazastreifen gebracht werden, sagte der Militärsprecher. "Sie hätten Millionen Israelis gefährden können, wären sie angekommen", sagte Lerner. "Dies veranschaulicht die iranischen Absichten." Militante Palästinenser im Gazastreifen schießen immer wieder Raketen ins israelische Grenzgebiet.
In einem ähnlichen Einsatz hatte Israel 2002 das mit Waffen für die Palästinenser beladene Schiff "Karine A" im Roten Meer vor der Küste des Sudans aufgebracht. Es war mit 50 Tonnen Waffen aus dem Iran beladen. Der damalige Palästinenserpräsident Jassir Arafat bestritt lange Zeit jede palästinensische Beteiligung. Schließlich ließ er jedoch seinen Finanzchef Fuad Schubaki festnehmen, der die Waffen bestellt und bezahlt haben soll. Der Kapitän der "Karine A" hatte nach seiner Festnahme gestanden, dass er die Waffen im Auftrag der Autonomiebehörde geladen hatte.
dpa/est