Nach der Besetzung von Regierungsgebäuden auf der Krim durch pro-russische Bewaffnete haben sich die Spannungen zwischen Kiew und Moskau verschärft.
Der ukrainische Übergangspräsident Turtschinow warnte die russischen Streitkräfte auf der Halbinsel davor, ihren Marinestützpunkt zu verlassen. Jede Truppenbewegung werde als militärische Aggression aufgefasst, erklärte er.
Das Außenministerium in Kiew berief den russischen Gesandten ein. Die russische Führung lässt inzwischen Kampfflugzeuge an der Grenze zum Nachbarland patrouillieren - offiziell im Rahmen eines am Mittwoch begonnenen Manövers.
Am Vormittag hatte die Regierung in Moskau Sorge über das Schicksal ihrer Landsleute im Osten der Ukraine und auf der Halbinsel Krim geäußert. Dort stürmten Bewaffnete das Gebäude der Regionalregierung und das Parlament in Simferopol.
Janukowitsch in Russland
Dem gestürzten ukrainischen Präsidenten Janukowitsch soll Schutz auf russischem Territorium gewährt worden sein. Dem Hilfsgesuch des Politikers sei entsprochen worden, meldeten mehrere Agenturen am Donnerstag unter Berufung auf Machtstrukturen. Seine Sicherheit werde gewährleistet.
Wo sich Janukowitsch aufhält, war unklar. Russische Medien berichteten, der Flüchtige befinde sich in einem Sanatorium vor den Toren Moskaus. Nach dem Machtwechsel in Kiew hat die neue ukrainische Führung Janukowitsch zur Fahndung ausgeschrieben. Der Haftbefehl erging wegen Verdachts auf mehrfachen Mord, nachdem in Kiew bei blutigen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitsbehörden und Demonstranten mehr als 80 Menschen getötet worden waren.
Janukowitsch war Ende vergangener Woche aus Kiew geflüchtet. Erstmals meldete er sich nun in einer über russische Staatsmedien verbreiteten Erklärung zu Wort. Er werde bedroht und halte sich weiter für den legitimen Präsidenten der Ukraine, teilte Janukowitsch mit.
Alle vom Parlament in Kiew gefassten Beschlüsse betrachte er als rechtswidrig. Die Oberste Rada hatte ihn per Beschluss abgesetzt. In Kiew sollte noch am Donnerstag eine neue Regierung von den Abgeordneten gewählt werden. Als Ministerpräsident ist der Politiker Arseni Jazenjuk vorgeschlagen. Die vorgezogene Präsidentenwahl ist für den 25. Mai angesetzt.
dpa/br/jp/mh - Bild: Janek Skarzynski (afp)