Nach jahrzehntelanger Durststrecke feiert sich Russland in Sotschi als wiederauferstandene Olympia-Weltmacht. «Platz Eins in der Nationenwertung - jetzt sind wir die Besten der Welt», jubelte heute Sportminister Witali Mutko. «Medaillengewinner und ihre Trainer erhalten Staatsauszeichnungen sowie Autos und Wohnungen», versprach er.
Lange sahen die Heim-Spiele am Schwarzen Meer für den Gastgeber wie ein Milliarden teures Fiasko aus. Im Eiskunstlauf gewann Russland erstmals seit 20 Jahren kein Edelmetall im Einzellauf der Herren, weil Sportlegende Jewgeni Pluschenko vor den Augen des entsetzten Publikums verletzt aufgab. Danach stürzte das 15-jährige Jahrhunderttalent Julia Lipnizkaja aus den Medaillenrängen. Und die Eishockeyprofis wurden im Viertelfinale von Finnland gedemütigt.
Als «Pannen-Spiele» verhöhnten Medien in Moskau bereits die Wettkämpfe, für die Kremlchef Wladimir Putin die Olympia-Rekordsumme von 37,5 Milliarden Euro ausgegeben hatte. Nach Dauerbesuchen in der ersten Woche war Putin den Wettkämpfen auffällig ferngeblieben, als sich erste Misserfolge einstellten.
Auch der russische Vize-Regierungschef Dmitri Kosak wies die Vorwürfe zurück. «Wir haben die Kraft, das Unmögliche möglich zu machen», sagte er in Sotschi. Russland habe mit der Organisation «Wort gehalten». Entstanden sei ein modernes Wintersportzentrum mit einer großen Zukunft für Sotschi als Kurort für das ganze Jahr.
«Auch die Kritik hat uns geholfen, die Spiele besser zu machen, noch komfortablere Bedingungen für die Zuschauer zu schaffen», betonte Kosak vor dem Schlussfeuerwerk am Sonntag.
dpa/fs - Bild: Eric Lalmand (belga)