Turtschinow gilt als Vertrauter von Oppositionsführerin Julia Timoschenko. Der 49-Jährige hatte einst gemeinsam mit Timoschenko die Vaterlandspartei (Batkiwschtschina) gegründet. Die Oberste Rada hatte am Vortag den bisherigen Staatschef Viktor Janukowitsch für abgesetzt erklärt und Neuwahlen für den 25. Mai angesetzt.
Dann will auch die aus der Haft entlassene 53-jährige Timoschenko kandidieren. Sie war bisher zweimal Ministerpräsidentin der Ex-Sowjetrepublik. Timoschenko war am Vortag nach rund zweieinhalb Jahren aus ihrer umstrittenen Haft entlassen worden. Nur Stunden später hielt die erkrankte Politikerin eine emotionale Rede vor mehr als 100.000 Menschen auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan) in Kiew. Sie saß dabei im Rollstuhl.
Janukowitsch hat bisher nicht seinen Rücktritt erklärt. Wo sich der abgesetzte Staatschef aufhält, war weiter unklar. Auch sein Vertreter im Parlament, Juri Miroschnitschenko, betonte, er wisse es nicht.
In einem nächsten Schritt will das Parlament eine Übergangsregierung bestimmen. Turtschinow hatte die Abgeordneten dazu aufgefordert, sich bis Dienstag auf ein «Kabinett des nationalen Vertrauens» zu einigen.
IWF zeigt Entgegenkommen
Der Internationale Währungsfonds (IWF) zeigte sich bereit, die nahezu bankrotte Ukraine zu unterstützen. «Wenn die ukrainischen Behörden sich an den IWF wenden, sei es mit der Bitte um Beratung, sei es wegen Diskussionen über finanzielle Hilfen, gekoppelt an Wirtschaftsreformen, stehen wir selbstverständlich bereit», sagte IWF-Chefin Christine Lagarde in Sydney. Nötig seien aber legitimierte Gesprächspartner.
Auf frisches Geld aus Russland muss die Ukraine hingegen weiter warten. Der russische Finanzminister Anton Siluanow bekräftigte beim Treffen der G20-Finanzminister in Sydney einmal mehr, dass Moskau zunächst die Regierungsbildung abwarten wolle, bis es von Kremlchef Wladimir Putin zugesagte Milliardenhilfen weiter auszahle.
Janukowitsch hatte Ende November auf Druck Russlands ein historisches Abkommen mit der EU über engere Zusammenarbeit auf Eis gelegt - der Auslöser für die Proteste, die schließlich zu seinem Sturz führten.
dpa/jp - Bild: Bulent Kilic (afp)
Der IWF steht selbstverständlich bereit, die nahezu bankrotte Ukraine zu unterstützen.
Das wird immer schöner. Die Arbeitslosen, Armen, Rentner in der EU gönnen das Geld vom ganzem Herzen. Diese Leuten haben doch gelernt zu verzichten. Ausserdem hat der IWF noch nie einen Staat gerettet, sondern nur Chaos angerichtet.
...es ist doch immer wieder erfrischend zu lesen, wie die USA, Russland und die EU Bescheid wissen, was für ein anderes Land "gut" ist oder was eben nicht.
Das nun auch noch der IWF "mitmischen" will, wen wundert das noch?! Es ist doch nur erstaunlich, dass in der ansonsten immer erwähnten Finanzkrise, die für Lohndumping, Stellenabbau, soziale Einschnitte usw. herhalten muss, nun doch Milliarden aus dem Hut "gezaubert" werden können.
Wundern darf man sich hingegen schon, dass eine mehr als umstrittene Politikerin wie Julia Timoschenko, urplötzlich zur "Ikone" hochstilisiert wird. Ich erinnere noch, das auch in 2010 ihre korrupte Politik Anlass zur Kritik gab. Aber solange man (Frau) "pro-westlich" tickt, wird eben auch Vieles verziehen 😉
Hier findet keine "demokratische Revolution" statt, sondern der Wechsel von einer korrupten Clique zur anderen. Meine Sympathie hat diese komische Oposition nicht.
Die EU soll endlich lernen sich um ihre Mitgliedsländer zu kümmern, denn dort gibt es mehr als genug Probleme.