In der Ukraine nimmt das Blutvergießen kein Ende. Bei neuen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in der Hauptstadt Kiew wurden nach unterschiedlichen Informationen von Nachrichtenagenturen mindestens 60 Menschen getötet.
Trotz eines vereinbarten Gewaltverzichts lieferten sich Polizei und Demonstranten in Kiew neue Auseinandersetzungen. Radikale Demonstranten drangen am Donnerstagvormittag ins Regierungsviertel vor und vertrieben die Sicherheitskräfte. Wie örtliche Medien berichten, wurden das Kabinettsgebäude und das Parlament von den Sicherheitskräften überstürzt geräumt. Die für Donnerstag und Freitag geplanten Parlamentssitzungen wurden abgesagt. Nach unbestätigten Aussagen liefen Dutzende Rekruten von Truppen des Innenministeriums zu den Regierungsgegnern über.
Die Konfliktparteien machen sich gegenseitig für das Scheitern der Feuerpause verantwortlich. Staatspräsident Viktor Janukowitsch erklärte, die Opposition habe nur zur Vorbereitung neuer Angriffe einem Gewaltverzicht zugestimmt. Die radikalen Kräfte in der Opposition hätten tödliche Waffen eingesetzt. Die Opposition wiederum warf den Sicherheitskräften vor, mit scharfen Waffen auf Demonstranten gefeuert zu haben. Der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko machte die Polizei für den Bruch des vereinbarten Gewaltverzichts verantwortlich.
br/dpa/est/mh - Bild: Sergei Supinsky (afp)