Die Regierung in Islamabad hat die Gespräche mit den pakistanischen Taliban (TTP) bis zu einem Ende der Gewalt der Extremisten ausgesetzt. "Dieses Komitee kann den Friedensprozess nicht voranbringen, bevor die Taliban nicht alle Gewalttaten stoppen", teilte die Verhandlungsdelegation der Regierung nach Beratungen mit Premierminister Nawaz Sharif am Dienstag mit. "Die Lage hat sich nach dem Vorfall in Mohmand grundlegend geändert." Eine TTP-Gruppe im Stammesgebiet Mohmand hatte am Sonntag mitgeteilt, 23 verschleppte Soldaten getötet zu haben.
TTP-Sprecher Shahidullah Shahid sagte am Dienstag, die Taliban wollten die Verhandlungen fortsetzen. Die TTP sei im Gespräch mit ihren Untergruppierungen über ein Ende der Angriffe. Unklar blieb, ob das Massaker an den 23 Soldaten in Mohmand von TTP-Chef Maulana Fazlullah angeordnet oder gebilligt wurde. Die Soldaten waren bereits seit dem Jahr 2010 in der Gewalt der Extremisten.
Die Gewalt in Pakistan dauerte am Dienstag an. Aus Militärkreisen hieß es, ein Major und drei Extremisten seien bei einem Feuergefecht in der Provinzhauptstadt Peshawar getötet worden. Ein weiterer Soldat sei bei einem Taliban-Angriff auf einen Armeeposten im Stammesgebiet Süd-Waziristan ums Leben gekommen.
Die TTP ist ein Zusammenschluss von mehr als einem Dutzend Taliban-Gruppen und wurde 2007 gegründet. Islamisten kämpfen in Pakistan aber bereits seit 2002 gewaltsam gegen die Regierung, als sich der damalige Militärmachthaber Pervez Musharraf im sogenannten Krieg gegen den Terrorismus auf die Seite der USA stellte.
Die nun ausgesetzten Gespräche mit der TTP gehen auf eine Initiative von Premierminister Sharif zurück. Unterhändler der TTP und der Regierung nahmen in diesem Monat Verhandlungen über mögliche Friedensgespräche auf. Bislang kam es zu zwei Treffen, bei denen unter anderem die Möglichkeit einer Waffenruhe angesprochen wurde. Frühere Verhandlungen mit der TTP scheiterten allesamt. Hoffnungen auf einen Durchbruch sind auch dieses Mal gering.
dpa