Etwa 30.000 afrikanische Flüchtlinge warten in Marokko nach Informationen der spanischen Zeitung "El País" auf eine Gelegenheit, in die Europäische Union zu gelangen. Die meisten von ihnen wollten über die spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla das Territorium der EU erreichen, berichtete das Blatt am Montag unter Berufung auf spanische Polizei- und Geheimdienstkreise.
Die Grenzbeamten seien völlig überfordert, betonte die Polizeigewerkschaft UFP. "Wir sind nicht darauf vorbereitet, dem Druck von 30.000 Menschen standzuhalten", sagte der UFP-Sprecher Serafín Giraldo. Er forderte ein stärkeres Engagement der EU-Grenzschutzagentur Frontex. "Die Lage ist hoffnungslos, aber Europa verschließt die Augen."
In Marokko bringen nach Informationen der Zeitung gut organisierte Schieberbanden die Afrikaner aus Staaten südlich der Sahara bis in die Nähe der spanischen Exklaven. In Polizeiberichten ist demnach von einem "enormen Migrationsdruck" auf die beiden Städte die Rede. Flüchtlinge mit genügend Geld gelangten mit Hilfe der Schieber in präparierten Fahrzeugen oder Booten auf spanisches Gebiet.
Mittellose Afrikaner versuchten dagegen, in einem Massenansturm von marokkanischem Gebiet aus die Grenzbefestigungen bei Ceuta und Melilla zu durchbrechen. Am Montag gelangten auf diese Weise etwa 150 Flüchtlinge nach Melilla. Dies war nach Angaben der spanischen Behörden einer der größten Anstürme seit Monaten. Bei Ceuta waren am 6. Februar mindestens 15 Afrikaner bei dem Versuch, die spanische Exklave schwimmend zu erreichen, im Meer ertrunken.
Trotz der hohen Arbeitslosigkeit in Spanien wollen Tausende Afrikaner in das Land gelangen. Bei den Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla versuchen die Flüchtlinge mit Massenanstürmen, spanisches Gebiet zu erreichen.
dpa/mh - Bild: Fadel Senna (afp)