Der deutsche Agrarminister Hans-Peter Friedrich ist wegen seiner Rolle in der Affäre um den SPD-Politiker Sebastian Edathy zurückgetreten.
"Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich der Frau Bundeskanzlerin heute meinen Rücktritt vom Amt des Bundeslandwirtschaftsministers angeboten habe", sagte der CSU-Politiker am Freitag in Berlin.
Friedrich hatte im Oktober noch als Innenminister SPD-Chef Sigmar Gabriel darüber informiert, dass der Name des Sozialdemokraten Edathy bei internationalen Ermittlungen aufgetaucht sei.
"Ich bin nach wir vor der Überzeugung, dass ich im Oktober politisch und rechtlich richtig gehandelt habe", sagte Friedrich. "Aber ich sage auch, dass der Druck in den letzten Stunden auf mich so gewachsen ist, dass ich glaube, dass die Aufgaben, die zu bewältigen sind hier in diesem Haus, (...) nicht mehr mit der Konzentration, mit der Ruhe, aber auch mit der politischen Unterstützung, die dafür notwendig ist, ausüben kann." Friedrich schloss seine kurze Stellungnahme mit den Worten: "Ich komme wieder."
Mit Spannung wurde eine angekündigte Erklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel am frühen Abend erwartet. Laut Bild-Zeitung hatte sie Friedrich am Mittag telefonisch zu Konsequenzen gedrängt. Als mögliche Nachfolgerin im Agrarressort galt am Abend die 35-jährige Verkehrsstaatssekretärin Dorothee Bär. Am Vormittag hatte Friedrich noch erklärt, er wolle sein Amt im Fall von Ermittlungen der Justiz gegen ihn zur Verfügung stellen.
In dem Verfahren gegen Edathy geht es laut Staatsanwaltschaft Hannover um Vorwürfe im Grenzbereich zur Kinderpornografie. Behördenleiter Jörg Fröhlich zeigte sich erschüttert darüber, dass Teile der Ermittlungsakte trotz Geheimhaltung öffentlich bekannt wurden.
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