Die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" sieht die Pressefreiheit in den USA bedroht. Im weltweiten Ranking der Organisation sackten die Vereinigten Staaten auf Platz 46 ab und liegen nun hinter Staaten wie El Salvador und Rumänien.
Ein Sprecher sagte, die staatliche Verfolgung von investigativen Journalisten und ihren Hinweisgebern habe in den USA ein nie gekanntes Ausmaß erreicht.
"Die 35-jährige Haftstrafe für Bradley/Chelsea Manning und die Jagd auf den NSA-Whistleblower Edward Snowden sollen Nachahmer offenkundig davon abschrecken, Journalisten brisante Informationen über Fehlverhalten von Regierung und Behörden zuzuspielen", berichtet ROG. Whistleblower sind Informanten etwa aus Geheimdienstkreisen, die sich an Medien wenden. ROG prangerte auch das Abhören von Telefonanschlüssen der Nachrichtenagentur Associated Press an.
Die Liste zeigt laut ROG, wie stark die Dominanz der Sicherheitsbehörden die Arbeit von Journalisten in vielen Ländern erschwert. "Besonders besorgniserregend" sei, dass dies sogar traditionelle Demokratien wie die USA und Großbritannien erfasst habe. Die Briten sanken um drei Plätze auf Position 33. Schlusslichter in der Aufstellung sind Turkmenistan, Nordkorea und - ganz hinten - Eritrea.
Die besten Bedingungen für Reporter sieht der Bericht in Finnland. Dahinter folgen die Niederlande und Norwegen. Belgien sackte leicht ab, von Platz 21 im letzten Jahr auf jetzt Platz 23.
James Risen: Schlimmstes Jahr für die Pressefreiheit in den USA
"2013 wird als das schlimmste Jahr für die Pressefreiheit in den USA in die Geschichte eingehen", sagte New York Times-Journalist James Risen in Washington, wo die ROG-Liste vorgestellt wurde. US-Präsident Barack Obamas Bemühungen, Informationen zurückzuhalten, sei "beispiellos in der jüngeren Geschichte der USA", sagte der Pulitzer-Preisträger.
Obamas "aggressive Anti-Presse-Regierung" würde Journalisten und Hinweisgeber abschrecken. Der Begriff "nationale Sicherheit" - etwa in der Debatte um die NSA-Affäre - sei ein einfacher Weg, Diskussionen zu umgehen, sagte Risen.
dpa/belga/jp - Bild: Philippe Desmazes/AFP