Die bitter benötigte humanitäre Hilfe für rund 2.500 Menschen in den belagerten Teilen der syrischen Stadt Homs steht auf der Kippe. Vertreter des Regimes und Rebellen beschuldigten sich am Samstag gegenseitig, eine seit dem Vortag geltende Waffenruhe gebrochen zu haben.
Lastwagen der Vereinten Nationen mit rund drei Tonnen an Lebensmitteln, Medizin und anderen Gütern standen bereit. Sie erhielten aber aus Sicherheitsgründen noch kein grünes Licht, um in die Altstadt von Homs zu fahren, wie Aktivisten berichteten.
Der Gouverneur der Provinz Homs, Talal al-Barasi, beschuldigte die Aufständischen, aus ihrer Zone Mörsergranaten abgefeuert zu haben. Der Aktivist Omar Homsi aus dem belagerten Teil von Homs sagte wiederum der Nachrichtenagentur dpa am Telefon, Heckenschützen des Regimes hätten Schüsse auf den Zugang zur Altstadt abgegeben, um die Einfahrt der Hilfskonvois zu sabotieren. Der UN-Sprecher in Damaskus, Chalid al-Masri, wollte zu den Anschulidungen beider Seiten keine Stellung nehmen.
Belagerung seit anderthalb Jahren
Syrische Regierungstruppen belagern die Altstadt von Homs seit anderthalb Jahren. Die Situation der dort eingeschlossenen Menschen gilt als kritisch. Viele litten an Hunger, berichten Aktivisten.
Am Freitag hatten die ersten rund 80 Zivilisten - Frauen, Kinder, ältere Menschen - die Altstadt verlassen können. Der Hilfsaktion war eine Einigung zwischen der Regierung in Damaskus, den Aufständischen und den Vereinten Nationen vorausgegangen. UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos sprach am Freitag (Ortszeit) in New York von einem «kleinen, aber wichtigen Schritt auf dem Weg zur Einhaltung internationaler Menschenrechte».
Die Umsetzung der Homs-Vereinbarung gilt auch als Lackmustest für die zweite Runde der Genfer Friedensgespräche. Sie sollen am Montag beginnen. Die erste Runde dieser Gespräche war Ende Januar ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen.
br/dpa/mh - Bild: sana/AFP