Die Europäische Union ist nach Ansicht des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan auf sein Land angewiesen. Nicht nur die Türkei brauche die EU, sondern auch die EU brauche die Türkei, sagte Erdogan am Dienstag bei einem Vortrag vor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Berlin. Die türkische Wirtschaft sei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, das nationale Einkommen und die Exporte hätten sich vervielfacht, die Arbeitslosigkeit sei zurückgegangen. Das Land habe fast 77 Millionen Einwohner. Es werde unmöglich sein, das 21. Jahrhundert ohne die Türkei zu gestalten. Die Türkei ist seit 1999 EU-Beitrittskandidat. Die Verhandlungen laufen seit 2005, kommen aber nur schleppend voran. Zuletzt hatte das Vorgehen der türkischen Regierung gegen Polizei und Justiz für Kritik der EU gesorgt.
dpa/sd
Die EU braucht die Türkei nicht. Aber die Türkei braucht die EU!
Als vor über 20 Jahren Marokko den Antrag auf Mitgliedschaft stellte, wurde dies mit der Begründung abgewiesen, Marokko sei kein europäisches Land weil territorial ausserhalb Europas. Das gleiche trifft mehrheitlich auch auf die Türkei zu. Die Ukraine ist territorial in Europa, aber wöllten wie so ein Land als Mitglied haben, das mehr kostet, als das es bringt?
Die Mitgliedschaft der Türkei in der EU ist genauso sinnvoll wie eine Grippe im Sommer. Man sollte diesbezüglich ein Referendum in Europa machen.
Die EU hat bei der Wahl ihrer Mitglieder schon genug Böcke geschossen, aber leider nichts daraus gelernt.
Manchmal ist weniger deutlich mehr und Qualität sollte ruhig vor Quantität gehen dürfen.
Die naive Weltfremdheit der demokratisch nicht legitimierten EU-Strategen ruft bei einer großen Mehrheit der europäischen Bürger nicht erst seit gestern Kopfschütteln hervor. Vielen dort ist offensichtlich nicht klar, dass die Aufnahme der Türkei in die EU eine historische Fehlentscheidung wäre, deren Ausmaß alles bisher schon in den Sand gesetzte, bei weitem übertreffen würde.
Ein islamistisches Land mit repressiver Diktatur, Unterdrückung der Meinungsfreiheit, systematischer Unterdrückung der einfachsten Menschenrechte, als Terroristen eingekerkerten Journalisten, einer ungeheuerlichen Korruption und einer Volkswirtschaft, die mit Vollgas in den Abgrund rauscht, braucht eigentlich niemand.
"einer Volkswirtschaft, die mit Vollgas in den Abgrund rauscht"
Da fragt man sich, wo du deine Informationen herholst.
Zeitung lesen hilft.
Die türkische Lira stürzt in den Keller, Investoren ziehen sich zurück. Die Türkei hat ein exorbitant hohes Leistungsbilanzdefizit, d.h. die Importe überwiegen die Exporte bei weitem. Der sogenannte Boom, der EU-Meisterpoliker wie Oettinger zum Auspruch bewegte: Wir werden noch auf den Knien zur Türkei rutschen", ist auf Schulden in sagenhafter Höhe aufgebaut worden und steht kurz vor dem Kollaps, weil die meisten Gläubiger ihre Schulden nicht mehr bedienen können.
Die Folgen werden wir wohl in der nächsten Zeit zu spüren bekommen, wenn es wieder vermehrt zu "Familienzusammenführungen" kommt. Bei uns natürlich - versteht sich.
Zeitung lesen hilft. Sie verstehen oder gar hinterfragen noch deutlich mehr. Wenn von einer Aufnahme der Türkei in die EU die Rede ist, dann denkt niemand an morgen. Zur Aufnahme in die EU muss ein detaillierter Maßnahmenkatalog erfüllt werden, das dauert. Solange die Repression anhält oder die Justiz weiterhin Abhängigkeit zeigt, wird es auch keinen Beitritt geben. Umgekehrt haben Beitrittsprozesse gezeigt, dass viele positive Veränderungen erreicht werden können. Anstatt also drucklos über die Missstände zu klagen, würde ein Beitrittsprozess bedeuten, dass man sich an einen Tisch setzt und Einflussmöglichkeiten schafft ...
Dass die Lira gerade unter Druck steht, liegt in erster Linie an der begonnenen Exit-Strategie der FED. Aber das geht hier zu weit. Leistungsbilanzdefizite sind per se zunächst mal kein Beinbruch, oder anders gesagt: Bilanzüberschüsse sind ebenso unnatürlich. Die negative Handelsbilanz ist in der Türkei dennoch problematisch, einverstanden. Aber kein Grund, den Beitrittsprozess nicht weiterzuführen. Im Gegenteil ...
Bleiben aus Ihren Beiträgen noch zwei Worte, Herr Decker. Und die dürften den Ausschlag ihrer Meinung geben: Islam und Familienzusammenführung. Wäre nur ehrlich, die blanke Fremdenfeindlichkeit beim nächsten Mal nicht mehr hinter konstruierten politischen oder wirtschaftlichen Argumenten zu verstecken ...
Referendum in Europa ?
Nicht einfach : eine Volksabstimmung wird mit unglaublicher Angst vermieden.
Volksinteressen werden mit den Füssen getreten.
Bravo Herr Kreusch. Endlich mal ein Kommentar, der nicht durch populistische Stammtischparolen 'glänzt'!
Wer mit Ausländern befreundet ist, problemlos mit ihnen zusammenarbeitet und sogar welche in der Familie hat, muss die Einklassierung als "Blanker Fremdenhasser" nicht wirklich toll finden.
Allerdings, der begrenzte Horizont einer linksroten Klientel, die alles was nicht rotgrün zertifiziert, abgestempelt und frei gegeben wurde, als Rassismus -oder Populismus- einstuft, weil alles andere zu kompliziert wird, lässt eher keinen Freiraum für eine differenzierte Betrachtung. ---Kann ein toleranter Mensch akzeptieren, wirklich.
Natürlich denkt man bei einer Aufnahme der Türkei in die EU nicht an morgen, sie ist ja erst seit gestern als offizieller Beitrittskandidat anerkannt, genauer seit 1999 und das sind gerade einmal läppische 15 Jahre.
15 Jahre, in denen es die Türkei zwar nicht geschafft hat, die Beitrittskriterien zu erfüllen, dafür aber weiter von den Vorstellungen einer EU-Mitgliedschaft entfernt ist als je zuvor. Mal sehen, wie es 2029 aussieht, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Eine (rassistisch-populistische) Meldung, die heute in allen Medien verbreitet wird, lautet:
Die Türkei zensiert von nun an das Internet nach Belieben, richterliche Erlaubnis unnötig.
Wer will da ein pessimistischer Spielverderber sein?
Die Begrenztheit von Horizonten liegt bereits in ihrer Definition. Dass meiner linksrot-rotgrün sein soll - was auch immer das bedeutet - nehme ich einfach mal zur Kenntnis. Der Vorwurf mangelnder Differenzierung allerdings ist dann doch recht phantasievoll - selbst von jemandem, der (Zitat) Ausländer kennt. Ich bin sowas von differenziert, ich kann mich manchmal von mir selbst nicht unterscheiden. Und tolerant bin ich auch, sonst hätte ich mich daheim längst rausgeworfen. Ich fände es einfach nur erfrischend, wenn argumentativ mehr ins Feld geführt würde als irgendwas mit Islam und so. Nicht mehr, nicht weniger. Alles weitere: 2029!
1. Warum sind Stammtischparolen als politisches Argument schlechter als irgend ein Multi-Kulti- Quatsch?
2. ich ... ich ... ich .. ich ... Der Herr Kreusch scheint ja sehr von seiner Meinung überzeugt zu sein. Obwohl er andersdenkende Meinungsträger komplett ablehnt, nennt er sich tolerant. Sollten wir Europäer auch tolerant gegenüber Zwangsehe, etc... sein, was in türkischen Gesellschaftskreisen als normal empfunden wird?
3. Meine Wenigkeit empfiehlt dem "Herrn Ich" mal, ein ganzes Jahr oder länger in der Türkei zu leben. Der Herr Ich wird nicht nur feststellen, dass es keine Sozialhilfe für Ausländer dort gibt, sondern dass auch die Ausübung vieler Berufe für Ausländer in der Türkei verboten ist. Erst heute hat Erdoğan angekündigt, dass das Internet stärker kontrolliert wird und die Regierung einfach mal Webseiten abschalten kann.
Wenn der Herr Ich das noch immer als europäisch empfindet, dann kann er doch ruhig auswandern, denn Europa ist doch auch in der Türkei, oder nicht, Herr "ich"...
Die Ironie ist dann wohl auf halbem Wege verloren gegangen. Und die Argumentation schon deutlich früher. Sie mögen in Frieden ruhen. Reflexartigen Antworten wie "dann reisen Sie doch aus" bestätigen, was zu erwarten war: dass eine weitere Diskussion ohnehin nirgendwo hin führt. Noch mal betonen, dass ich die Türkei in vielen Punkten kritisiere? Noch mal betonen, dass ich die Meinung akzeptiere, dass der Beitrittsprozess nicht fortgeführt werden sollte? Noch mal betonen, dass es mir nur darum geht, die Ablehnung von Islam und Einwanderung nicht weiter hinter einer pseudopolitischen Argumentkette verstecken zu lassen? Wohl besser nicht. Dann doch lieber die Nachrichten einschalten und - in unmittelbarer Folge - vom Tod von sieben Flüchtlingen vor Ceuta und der Brandstiftung in einem hamburgischen, von Asylbewerbern und Flüchtlingen bewohnten Haus hören. Und sich dann die Frage stellen, wo eine derartige Politik, wo eine derartige Stimmung ihre Wurzeln hat ...
Fürs Protokoll: kein Mal ICH ... außer in NICHT. Hoffe, das ist erlaubt?