Ein Selbstmordattentäter hat in der afghanischen Hauptstadt Kabul mindestens vier Menschen mit in den Tod gerissen. Bei den Opfern handele es sich um zwei Armeeoffiziere und zwei Zivilisten, sagte ein Polizeisprecher. 22 Menschen seien verletzt worden, als sich der Angreifer am Sonntag neben einem Armeebus in die Luft sprengte. Die Taliban bekannten sich zu der Tat.
Bei einem Anschlag in der ostafghanischen Provinz Nangarhar wurden nach offiziellen Angaben zwei Zivilisten getötet und vier weitere verletzt. Die Opfer seien auf dem Weg zu einer Hochzeit in eine Sprengfalle geraten, sagte ein Sprecher der Provinzregierung.
Taliban-Anschläge in Afghanistan und in der Hauptstadt Kabul haben seit Jahresbeginn wieder zugenommen. Beim Angriff eines Selbstmordkommandos auf ein Restaurant in Kabul waren am vorvergangenen Freitag 21 Menschen getötet worden, darunter 13 Ausländer. Auch die drei Angreifer starben.
Teilweise falsche Beweise für zivile Opfer bei US-Luftangriff
Die afghanische Regierung hat nach einem Bericht der "New York Times" teilweise falsche Beweise für zivile Opfer bei einem US-Luftangriff vorgelegt. Mindestens zwei Fotos, die ein Begräbnis beziehungsweise zwei getötete Jungen zeigten, seien schon vor dem Luftschlag am 15. Januar in der Provinz Parwan im Umlauf gewesen, berichtete das Blatt.
Demnach ist bei anderem belastenden Material die Herkunft zumindest zweifelhaft. Ein Teil desselben Materials, das die Regierung verbreitet habe, sei auch auf der Propaganda-Seite der Taliban veröffentlicht worden. Der Luftschlag belastet das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Kabul und Washington.
Nach Angaben einer von Präsident Hamid Karsai eingesetzten Untersuchungskommission waren bei dem US-Luftschlag zwölf Zivilisten getötet worden. Die Nato-geführte Schutztruppe Isaf räumte zwei getötete Zivilisten ein, die sich nach Isaf-Darstellung in einem der Häuser aufhielten, von denen aus Soldaten beschossen wurden.
Karsai verweigert seit Wochen die Unterzeichnung eines Sicherheitsabkommens mit den USA, das Voraussetzung für ein internationales militärisches Engagement nach 2014 sein soll. Karsai macht unter anderem einen Stopp aller Angriffe auf Wohnhäuser zur Bedingung für seine Unterschrift. Er fordert von den USA außerdem die sofortige Einleitung eines Friedensprozesses mit den Taliban.
Karsai hatte seine Haltung erst am Samstag bekräftigt. "Wenn die USA das bilaterale Sicherheitsabkommen unterzeichnet haben wollen, dann sollten sie unsere Bedingungen akzeptieren", sagte er. "Wenn nicht, dann können sie jederzeit gehen."
dpa/jp - Archivbild: Marai Shah (afp)