EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso vereinbarte am Donnerstag mit dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch, dass der für die östlichen EU-Nachbarn zuständige EU-Kommissar Stefan Füle am Freitag nach Kiew reisen wird. Dies teilte ein Kommissionssprecher in Brüssel mit. In der kommenden Woche werde die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton folgen.
Bei einem Telefongespräch am Donnerstagmorgen sagte Janukowitsch diesen Angaben zufolge, beide EU-Vertreter seien in Kiew willkommen, um beim Dialog der Regierung mit der Opposition zu helfen. Er, Janukowitsch, sei zum Dialog entschlossen. Der Staatspräsident habe Barroso auch versichert, er habe keine Absicht, einen Ausnahmezustand in der Ukraine auszurufen.
Barroso habe mit Janukowitsch auch über "mögliche Konsequenzen" für die Beziehungen zwischen Ukraine und EU gesprochen, falls die Lage sich nicht stabilisiere. Zunächst wolle man jedoch "dem Dialog jede Chance geben", sagte der Sprecher.
Michail Gorbatschow
Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow hat sich für US-Präsident Barack Obama und Kremlchef Wladimir Putin als Vermittler im ukrainischen Machtkampf ausgesprochen. "Ich bitte Sie, eine Möglichkeit zu finden und einen entschlossenen Schritt zu tun, um der Ukraine zu helfen, auf den friedlichen Weg der Entwicklung zurückzukehren. Ich hoffe sehr auf Sie." Das erklärte Gorbatschow am Donnerstag laut einer von der Agentur Interfax zitierten Mitteilung. "Es darf nicht zugelassen werden, dass Ukrainer gegen Ukrainer kämpfen."
Ohne Hilfe von außen bestehe die Gefahr einer Katastrophe in der Ex-Sowjetrepublik, betonte Gorbatschow. Wichtig sei jetzt nicht die Suche nach Schuldigen für die gefährliche Eskalation der Lage in Kiew oder für gegenseitige Vorwürfe zwischen West und Ost, betonte der frühere Sowjetpräsident. Die Gewalt müsse vielmehr rasch beendet werden.
Ein Blutvergießen in der Ukraine sei eine Gefahr für die Nachbarländer, für Europa und die Welt. Es drohe ein Zerfall des ukrainischen Staates. Der 82-Jährige schrieb, dass ihm das Schicksal der Ukraine auch wegen familiärer Bindungen sehr zu Herzen gehe.
dpa/cd Bild: Alexander Klein (afp)