Der frühere luxemburgische Premier Jean-Claude Juncker ist zuversichtlich, gemeinsamer Spitzenkandidat der europäischen Konservativen für die Europawahl im Mai zu werden. "Ich bin guter Hoffnung, dass meine politische Partei meine Kandidatur annehmen wird", sagte der Christsoziale am Donnerstag dem französischen Sender "France Info".
Er sprach sich dafür aus, nach Jahren der Krisenbekämpfung die soziale Dimension Europas zu stärken. "Europa braucht eine soziale Botschaft, sonst verlieren wir die Anhängerschaft von denen, die arbeiten."
Mit Blick auf die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagte Juncker: "Ich glaube nicht, dass Frau Merkel mit allen Einzelheiten (und) Ideen einverstanden sein wird, die ich imstande bin vorzubringen." Juncker hatte sich am Mittwoch mit dem französischen Staatspräsidenten François Hollande in Paris getroffen. Juncker war 30 Jahre lang auf der Brüsseler Bühne tätig gewesen, von 2005 bis 2013 amtierte er als Eurogruppenchef.
Die Europäische Volkspartei (EVP) hatte im Dezember beschlossen, einen gemeinsamen Spitzenkandidaten aufzustellen. Am 6. und 7. März soll in Dublin die Entscheidung fallen. Auch der konservative EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier aus Frankreich will laut Medienberichten kandidieren.
Die EVP hatte gezögert, sich auf dieses Verfahren einzulassen. Kanzlerin Merkel betonte öfters, es gebe "keinen Automatismus" zwischen dem Ergebnis der Europawahl und der Besetzung des Chefsessels in der EU-Kommission. "Ich habe meine Bereitschaft (....) erklärt, Spitzenkandidat der EVP zu sein für das Amt des Kommissionspräsidenten", sagte Juncker. Die Sozialdemokraten nominierten schon vor einiger Zeit den Parlamentspräsidenten Martin Schulz.
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