Vor den Frühjahrsmanövern der südkoreanischen Streitkräfte mit den USA hat Nordkorea seinem Nachbarn im Süden "praktische" Schritte zur Entspannung vorgeschlagen. Den Vorstoß verband die Nationale Verteidigungskommission des Landes am Donnerstag mit dem Aufruf, Südkorea müsse auf die geplanten Militärübungen mit den verbündeten US-Truppen verzichten.
Das kommunistische Regime in Pjöngjang fühlt sich durch die jährlichen Manöver provoziert. In Seoul stieß das "prinzipielle Angebot" Nordkoreas auf tiefe Skepsis. Südkorea will an den Übungen, die es als verteidigungsorientiert beschreibt, festhalten.
Beide Koreas sollten vom 30. Januar an jede gegenseitige Verleumdungspropaganda und Provokationen stoppen, wurde das mächtigste Entscheidungsgremium in Nordkorea von den Staatsmedien zitiert. "Wir schlagen erneut vor, sofort und bedingungslos alle militärischen feindseligen Handlungen gegen die eigenen Landsleute in Absprache mit Außenstehenden zu unterlassen."
Nordkorea werde als Erster "praktische Aktionen zeigen". Wie diese aussehen sollen, blieb zunächst unklar. Sollten die Vorschläge umgesetzt werden, wäre auch der Weg für Treffen zwischen Angehörigen getrennter koreanischer Familien und weitere gemeinsame Projekte frei, hieß es.
Das Verteidigungsministerium in Seoul sehe in dem Angebot den Versuch Pjöngjangs, sein "eigenes kriegerisches Verhalten" zu rechtfertigen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur "Yonhap" unter Berufung auf den Ressortsprecher Kim Min Seok. Dieser hatte zuvor bekräftigt, dass die Manöver "Key Resolve" und "Foal Eagle" mit den USA stattfinden würden.
Einen Tag vor dem Vorschlag hatte Nordkorea gewarnt, die innerkoreanischen Beziehungen würden in einen "unvorstellbaren Holocaust und eine Katastrophe stürzen", sollten die Manöver mit den USA stattfinden. Südkoreas Verteidigungsministerium warnte den Norden am Donnerstag für den Fall von Provokationen mit einer scharfen militärischen Reaktion.
Pjöngjang unterstellt Seoul und Washington regelmäßig, mit ihren Übungen einen Angriff vorzubereiten. Südkorea und die USA planen unter anderem zwischen Ende Februar und April umfangreiche Militärübungen. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar des vergangenen Jahres deutlich erhöht.
Nach der Verschärfung der internationalen Sanktionen gegen Pjöngjang und angesichts der Militärübungen in Südkorea hatte Nordkorea unter anderem erklärt, das Waffenstillstandsabkommen von 1953 zur Beendigung des Korea-Kriegs aufzukündigen.
dpa/jp