Syrische Regierungstruppen und Rebellen haben sich in der syrischen Stadt Aleppo trotz eines Aufrufs zur Waffenruhe heftige Kämpfe geliefert. Wenige Stunden zuvor hatten die Außenminister der USA und Russlands eine Waffenruhe in Aleppo als ersten Schritt auf dem Weg zu einer Friedenslösung vorgeschlagen.
Aufseiten der Rebellen waren an dem Gefecht in dem Vorort Kafr Hamra nach Angaben der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter verschiedene Brigaden beteiligt, darunter auch Islamisten. In Maskan, einem Dorf im Umland von Aleppo, soll es Rebellen gelungen sein, Terroristen der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) zu vertreiben.
Nach Angaben von Aktivisten gelang es ISIS, die nördliche Stadt Al-Rakka wieder vollständig einzunehmen, aus der die Terroristen vergangene Woche von Rebellen vertrieben worden waren. Berichte, wonach drei Rebellen in der Ortschaft Darija bei Damaskus durch Giftgas umgekommen sein sollen, konnten von unabhängiger Seite nicht bestätigt werden.
Mehr Geld für humanitäre Hilfe bereitstellen
Vor der internationalen Geberkonferenz für Syrien, die an diesem Mittwoch in Kuwait stattfinden soll, forderte UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres die Staatengemeinschaft auf, mehr Geld bereitzustellen. Die Syrer seien auch in Zukunft dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen, sagte er dem "Tagesspiegel". "Der Bedarf wird 2014 sogar noch größer sein als 2013."
Um Kriegsopfer in Syrien vor dem Hunger zu bewahren, benötigt das UN-Welternährungsprogramm (WFP) nach eigenen Angaben jede Woche 35 Millionen Dollar (25,6 Millionen Euro). Mehr als sieben Millionen Syrer seien auf Nahrungshilfe angewiesen, darunter 100.000 Kleinkinder, erklärte das WFP in Genf.
Die UN gehen davon aus, dass die Zahl der Flüchtlinge in den kommenden Monaten stark steigen wird. Zu der Geberkonferenz wird an diesem Mittwoch auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erwartet.
Mit Blick auf die Friedensgespräche, die am 22. Januar in der Schweiz beginnen sollen, sagte der UN-Flüchtlingskommissar, er hoffe, dass dort zumindest der Weg zu einem ernsthaften Dialog der Konfliktparteien bereitet werde. "Das Schlimmste wäre, die Friedenskonferenz würde gar nicht zustande kommen." Guterres ermahnte die Europäische Union, Syrern Schutz zu gewähren. Dazu gehöre auch die Pflicht, Flüchtlingen Zugang zu Asylverfahren zu ermöglichen.
Islamische Wohltätigkeitsorganisationen kündigten an, sie wollten die Flüchtlinge und Vertriebenen aus Syrien mit 400 Millionen US-Dollar (rund 292 Millionen Euro) unterstützen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kuna zum Abschluss eines Treffens islamischer Nichtregierungsorganisationen in Kuwait. Liberale Syrer beklagen, dass viele Schulprojekte für Flüchtlingskinder von Organisationen mit islamistischem Sendungsbewusstsein betrieben werden.
dpa/cd