Bei einem Großeinsatz gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida hat die türkische Polizei am Dienstag auch eine regierungsnahe Hilfsorganisation durchsucht. Die islamisch-türkische Stiftung für humanitäre Hilfe (IHH) protestierte am Dienstag heftig gegen die Razzia, die sich gegen ein Lager in Kilis im Grenzgebiet zu Syrien richtete. Die Polizei sei in insgesamt sechs Provinzen ausgerückt und habe 25 Beschuldigte festgenommen, berichteten türkische Fernsehsender.
Die Polizei beschlagnahmte Computer und Unterlagen der IHH. Der Einsatz richtete sich nach Medienberichten gegen einen Gesuchten, der für die Organisation gearbeitet und die IHH-Niederlassung als Wohnadresse angegeben hatte.
Die der islamisch-konservativen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nahestehende Hilfsorganisation hatte sich vor knapp zwei Wochen heftig gegen Beschuldigungen verteidigt, wonach in einem Lastwagen mit Hilfsgütern für Syrien auch Waffen transportiert worden seien. Eine auf Anordnung eines Staatsanwaltes begonnene Durchsuchung des Fahrzeugs war auf Befehl eines Provinzgouverneurs abgebrochen worden.
Die IHH war international bekannt geworden, weil sie gegen den Widerstand Israels auf dem Seeweg Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollte. Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien engagiert sich die Organisation stark in dem Nachbarland.
In den vergangenen Wochen gab es Anzeichen dafür, dass die Stiftung in den Machtkampf zwischen Erdogan und der Bewegung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen geraten ist, die Einfluss in Polizei und Justiz hat.
dpa/est - Bild: Ozan Kose (afp)