Am vierten Jahrestag des verheerenden Erdbebens von 2010 gedenkt Haiti der mehr als 200.000 Todesopfer der Katastrophe. In dem Karibikstaat werden am Sonntag zum Zeichen der Trauer die Flaggen auf halbmast gesetzt.
Die offizielle Gedenkveranstaltung findet nach Angaben der Zeitung "Le Nouvelliste" am Champ de Mars vor dem ehemaligen, vom Beben zerstörten Präsidentenpalast in der Hauptstadt Port-au-Prince statt.
Präsident Michel Martelly will danach einen Kranz am Massengrab von Saint-Christophe nördlich von Port-au-Prince niederlegen. Der Opfer soll auch mit einer Schweigeminute um 16.53 Uhr (22.53 MEZ), den genauen Zeitpunkt der Katastrophe, gedacht werden.
Vier Jahre nach dem Erdbeben leben immer noch Zehntausende Menschen in provisorischen Zeltlagern. Nach Angaben der Hilfsorganisation Oxfam sind über 172.000 Haitianer in provisorischen Unterkünften untergebracht. Das Büro für Katastrophenhilfe der Vereinten Nationen (Ocha) bezifferte die Zahl der noch geöffneten Zeltlager auf 271. Dort würden noch mehr als 146.000 Menschen leben. Trotzdem habe sich die Situation leicht verbessert. Rund 90 Prozent der Vertriebenen hätten inzwischen ein neues Zuhause finden können.
Haiti wurde am 12. Januar 2010 von einem Erdbeben der Stärke 7,0 heimgesucht. Mehr als 200.000 Menschen starben, nach unterschiedlichen Schätzungen wurden rund zwei Millionen Haitianer obdachlos. Seit Oktober 2010 grassiert im Krisenstaat auch eine Cholera-Epidemie.
dpa/sh - Bild: Eric Lalmand/BELGA