Ariel Scharon ist tot. Der ehemalige israelische Ministerpräsident starb am Samstag nach acht Jahren im Koma. Der frühere Politiker und Militär hatte 2006 einen Schlaganfall erlitten und seither im Koma gelegen. Zuletzt hatten die Ärzte von multiplen Organschädigungen berichtet.
Scharon, der als charismatischer, aber höchst umstrittener Politiker galt, war von 2001 an fünf Jahre lang Regierungschef. Zunächst Galionsfigur der israelischen Siedlerbewegung, hatte er 2005 den einseitigen Abzug aus dem Gazastreifen durchgesetzt. Nach Streit mit alten Weggefährten verließ Scharon den von ihm mitbegründeten rechtsorientierten Likud-Block und gründete 2005 die Partei der Mitte Kadima.
Scharon hat zwei erwachsene Söhne und mehrere Enkelkinder. Seine engste Familie harrte seit mehr als einer Woche an seinem Krankenbett aus.
Verehrt und gefürchtet: “Bulldozer” Ariel Scharon im Porträt
Ariel Scharon - Stationen seines Lebens
- geboren als Ariel Scheinerman am 26. Februar 1928 in Kfar Malal bei Tel Aviv als Sohn jüdischer Einwanderer aus Osteuropa
- schlug eine militärische Laufbahn ein und nahm unter anderem am Sechs-Tage-Krieg 1967 teil
- führte 1973 im Jom-Kippur-Krieg eine Panzerdivision über den Suez-Kanal und wurde als Kriegsheld in Israel gefeiert
- bekleidete über mehrere Jahre verschiedene Ministerämter
- musste 1983 sein Amt als Verteidigungsminister abgeben: Im Libanon-Krieg hatten mit Israel verbandelte libanesische Milizen 1982 ein Massaker an Palästinensern in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila begangen
- Ministerpräsident von 2001 bis 2006
- setzte 2005 den einseitigen Rückzug aus dem Gazastreifen durch
- der Schritt führte zum Streit mit politischen Weggefährten; Scharon verließ den von ihm mitbegründeten rechtsorientierten Likud-Block
- gründete 2005 die Partei der Mitte, Kadima
- fiel am 4. Januar 2006 nach einem schweren Schlaganfall ins Koma; er erlangte sein volles Bewusstsein nie wieder.
dpa/mh/km - Bild: Menahem Kahana (afp)