Die türkische Staatsmacht will Webseiten offenbar ohne Gerichtsbeschluss sperren. Das berichten mehrere türkische Medien unter Berufung auf einen Gesetz-Entwurf der Regierungspartei AKP. Darin steht angeblich auch, dass die Behörden die Surf-Gewohnheiten von Internet-Nutzern aufzeichnen und zwei Jahre lang speichern sollen. Kritiker sprechen von einem Einstieg in die Zensur.
Türkische Gerichte hatten in den vergangenen Jahren immer wieder Sperren angeordnet, auch Youtube war davon betroffen. Das letzte Urteil betraf die Videoplattform "Vimeo", die seit Freitag nicht mehr aufgerufen werden kann.
Bei den Protesten im vergangenen Jahr waren Internetplattformen zu einer Hauptinformationsquelle geworden, weil Rundfunk und Zeitungen die Berichterstattung darüber zeitweise praktisch eingestellt hatten.
Die Plattform Vimeo gehört der InterActiveCorp, einem Betreiber von Internet-Plattformen, dem unter anderem auch Reiseportale gehören. Anders als Youtube setzt Vimeo ausschließlich auf private Videos und verzichtet auf Werbeeinblendungen.
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