Knapp einen Monat vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi werden in Russland Forderungen lauter, Homosexualität wieder unter Strafe zu stellen. Der Chefideologe der einflussreichen orthodoxen Kirche, Wsewolod Tschaplin, sprach sich für ein Referendum aus.
"Die Mehrheit unseres Volkes - und nicht irgendwelche äußere Mächte - entscheidet, was bei uns ein Verbrechen ist und was nicht", zitierte die regierungsnahe Zeitung "Iswestija" am Freitag den Geistlichen auf ihrer Internetseite.
Der zuständige Parlamentsabgeordnete erteilte dem Plan hingegen eine Absage. Schwuler Sex war in der Sowjetunion und in Russland von 1933 bis 1993 verboten. "Ich bin überzeugt, dass solche sexuellen Kontakte vollständig aus dem Leben unserer Gesellschaft ausgeschlossen werden sollten", sagte Tschaplin. Homosexualität führe zur Selbstvernichtung eines Volkes.
Die Kirche ist eine wichtige Machtstütze von Präsident Wladimir Putin, der erst kürzlich Russland als Bollwerk konservativer Werte gepriesen hatte. Seit vergangenem Sommer ist ein von Putin unterzeichnetes Verbot von "Homosexuellen-Propaganda" in Kraft. Das Gesetz untersagt, vor Minderjährigen positiv über Homosexualität zu sprechen.
dpa/mh