In der französischen Stadt Nantes ist der für Donnerstagabend geplante Tourneeauftakt des umstrittenen Komikers Dieudonné in letzter Minute verboten worden. Das oberste Verwaltungsgericht urteilte, es bestehe das Risiko, dass die öffentliche Ordnung gestört werde. Damit gaben die Richter dem Innenministerium Recht, das den Auftritt wegen antisemitischer Äußerungen untersagen wollte.
Der 47-Jährige wollte seine neue Tournee «Die Mauer» am Donnerstag starten. Die französische Regierung versucht in jüngster Zeit verstärkt, gegen den Provokateur vorzugehen. Dieudonné ist bereits wegen Anstiftung zu Hass und rassistischen Äußerungen zu 65.000 Euro verurteilt worden.
Sein Lied «Shoananas» banalisiert mit einer Verbindung der Wörter «Shoah» und «Ananas» den Völkermord. Bekannt ist auch die Geste «Quenelle», die von Gegnern als verkappter Hitlergruß verstanden wird. Der Gruß diente auch als Symbol einer antizionistischen Partei, für die Dieudonné 2009 bei den Europawahlen antrat. Dieudonné selbst nennt sich einen Antizionisten.
Vor dem Theater in Nantes protestierten am Donnerstagabend tausende Sympathisanten des Komikers gegen das Urteil. Nach einem Aufruf von Dieudonné auf Facebook, die Ruhe zu bewahren, gingen die meisten nach Hause.
vrt/jp - Bild: Jean-Sébastien Evrard (afp)