Nordamerika hat die mehrere Tage anhaltende Rekordkälte mit Temperaturen bis minus 40 Grad Celsius überstanden. Nachdem beißende Kälte die USA und Kanada heimgesucht hatten, drehte das Winterwetter nach Norden ab. Auf die wärmeren Temperaturen sollen Meteorologen zufolge Regen, Nebel und Schnee folgen. Am Donnerstag wurden in mehreren Bundesstaaten bereits für diese Jahreszeit gewöhnliche Temperaturen gemessen.
Die warme Luft verwandelte gefrorene und angebrochene Wasserleitungen in tickende Zeitbomben. In Kansas City (Missouri) musste etwa ein 30-stöckiges Gebäude geräumt werden, nachdem im Keller gefrorene Leitungen auftauten und den Keller samt elektrischer Leitungen unter Wasser setzten. Gebrochene Leitungen beschädigten laut CNN auch mehr als 50 Wohnungen in Chattanooga (Tennessee).
Andernorts freuten sich Anwohner über das Tauwetter: Zehntausende im US-Staat Ohio hatten wegen der klirrenden Kälte zeitweise um ihr Trinkwasser bangen müssen. Weil die Einlassventile einer Wasseraufbereitungsanlage einfroren, hatten sie nur begrenzten Zugang zu frischem Wasser gehabt. Die Stadt Avon rief ihre Bürger dazu auf, mit Wasser sparsam umzugehen. Bürgermeister Bryan Jensen bat Bürger, vorerst nicht zu baden, zu duschen und keine Wäsche zu waschen. Selbst die Toilettenspülung sollte man nach Möglichkeit weniger benutzen als gewöhnlich. Am Donnerstag gab die Stadt schließlich Entwarnung.
Die Kältewelle, die am 6. und 7. Januar ihren Höhepunkt erreichte, war nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) die strengste seit zwei Jahrzehnten. Gleichzeitig habe in Europa Luft aus den Subtropen für einen ungewöhnlich milden Jahresbeginn gesorgt. Sie sei kein Widerspruch zur globalen Erwärmung, betonen die Experten. Auch bei einem weltweiten Temperaturanstieg gebe es regional immer wieder extreme Kälteereignisse.
dpa/mh - Bild: Andrew Burton/Getty Images (afp)