Das krisengeschüttelte Tunesien hat einen neuen Ministerpräsidenten. Der bisherige Industrieminister Mahdi Jomaâ wurde am Donnerstag offiziell von Staatspräsident Moncef Marzouki eingesetzt. Der 51-Jährige folgt auf Ali Larayedh von der islamistischen Ennahda.
Unter dem Druck der Opposition hatte der tunesische Regierungschef Ali Larayedh seinen Rücktritt angekündigt. Er hatte diesen am Donnerstagnachmittag offiziell bei Präsident Moncef Marzouki eingereicht, erklärte der islamistische Politiker im tunesischen Fernsehen. Die Ennahda-Bewegung hatte im Herbst 2011 die ersten Wahlen nach dem Sturz von Langzeitherrscher Zine el Abidine Ben Ali klar gewonnen, war aber schnell in die Kritik geraten.
Der neue Regierungschef gilt als Kompromisskandidat der zerstrittenen großen tunesischen Parteien. Im März 2013 wurde er Minister vor allem, weil für den Posten ein parteiloser Experte gesucht wurde. Vor seinem Einstieg in die Politik arbeitete Jomaâ zuletzt in Paris in Führungspositionen für das zum französischen Ölkonzern Total gehörende Unternehmen Hutchinson Aerospace.
Der Wechsel kam kurz vor dem dritten Jahrestag des Sturzes von Langzeitherrscher Zine el Abidine Ben Ali am kommenden Dienstag. Bis zu diesem Termin soll das Übergangsparlament auch eine neue Verfassung beschließen. Zwei Drittel der 217 Abgeordneten müssen dem Entwurf zustimmen, sonst ist ein Referendum vorgesehen.
dpa/mh - Bild: Fethi Belaid (afp)