Schwerer Rückschlag beim europäischen Zahlungssystem Sepa: Die Übergangsfrist soll um sechs Monate verlängert werden. Das würde bedeuten, dass Geldtransfers im hergebrachten Format noch bis zum 1. August möglich sind, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit.
Mit dem Schritt will die EU-Behörde verhindern, dass vom 1. Februar an Zahlungen blockiert werden könnten, die nicht das neue Sepa-Format mit den internationalen IBAN-Kontonummern haben. Der offizielle Sepa-Start ist am 1. Februar. EU-Finanzminister und das Europaparlament müssen dem Verlängerungs-Vorschlag noch zustimmen - Termine dafür sind bisher offen.
"Wir bedauern das", sagte die Sprecherin von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier. Eine weitere Verlängerung über den 1. August hinaus werde es nicht geben. "Einige Staaten sind (bei der Umstellung) weiter fortgeschritten als andere", so die Sprecherin. Die Kommission wolle mit dem Schritt insbesondere Verbraucher und mittelständische Unternehmen schützen.
Sepa steht für "Single Euro Payments Area" - einen einheitlichen Zahlungsraum in Euro. Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen werden standardisiert und gleich abgewickelt - egal ob sie ins Inland oder über Grenzen gehen.
Auslandsüberweisungen sollen künftig schneller ankommen. Der Sepa-Raum besteht aus den 28 EU-Staaten und weiteren europäischen Ländern wie der Schweiz. Laut der Kommission soll am offiziellen Starttermin 1. Februar trotz der Verlängerung formal festgehalten werden.
Nach Angaben der Kommission gab es keinen Druck aus Hauptstädten für die Verlängerung. Kommissar Michel Barnier sagte: "Ich habe mehrfach gewarnt, dass die Umstellung zu langsam läuft, und ich rufe die Mitgliedstaaten erneut auf, ihre Verantwortung zu übernehmen und Anstrengungen zu verstärken, auf Sepa umzustellen(...)".
dpa/mh - Bild: Jorge Dirkx (belga)