Die Friedensgespräche für den Südsudan in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba kommen nicht voran. Auch am dritten Tag einer von afrikanischen Vermittlern organisierten Zusammenkunft in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba waren die Konfliktparteien am Sonntag noch nicht bereit, direkt miteinander zu verhandeln.
Ein Rebellensprecher sagte, direkte Gespräche blieben möglich, die Vermittler der ostafrikanischen Regionalorganisation IGAD arbeiteten aber noch an der Tagesordnung. Das Lager des Rebellenchefs Riek Machar macht auch die Freilassung der seit Beginn der Unruhen im Dezember inhaftierten Politiker zur Voraussetzung für Gespräche. Dazu ist die Regierung aber bisher nicht bereit. Informationsminister Michael Makuei erklärte, Gefangene würden vor Gericht gestellt.
Nach fast drei Wochen der Gewalt in dem afrikanischen Land hatten am Freitag in Addis Abeba zunächst indirekte Friedensgespräche begonnen. Dabei trafen sich die Delegationen getrennt mit Vertretern der IGAD. Der Südsudan hatte als jüngster Staat der Erde erst im Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan erlangt. Er ist reich an Bodenschätzen, aber wirtschaftlich bisher kaum entwickelt. Einstige Verbündete aus dem Unabhängigkeitskampf wurden zu Rivalen.
Seit Mitte Dezember toben schwere Kämpfe, vor allem in den ölreichen Bundesstaaten Jonglei und Unity. Weit mehr als 1000 Menschen kamen ums Leben, fast 200.000 sind auf der Flucht. Der aktuelle Konflikt hat auch ethnische Hintergründe. Präsident Kiir gehört zum Volk der Dinka. Er hatte Machar, einen Angehörigen der Nuer, im Juli als Stellvertreter entlassen.
US-Außenminister John Kerry sagte in Jerusalem, eine politische Lösung des Konflikts sei der einzige Weg für den Südsudan. "Die Vereinigten Staaten fühlen sich weiterhin zutiefst verpflichtet, die Bemühungen zu einer Beendigung der Gewalt zu unterstützen", sagte Kerry. "Verhandlungen müssen ernsthaft geführt werden. Sie können nicht einfach nur ein Zeitgewinn, ein Trick sein, um weiterzukämpfen und zu versuchen, am Boden Vorteile auf Kosten der Menschen des Südsudans zu erzielen."
Die Kämpfe in den Bundesstaaten Jonglei und Unity gingen am Wochenende weiter. In der Hauptstadt Juba waren am Samstagabend vereinzelte Schüsse zu hören. Die Vereinten Nationen wollen angesichts der gravierenden Lage ihre Kräfte im Land noch verstärken.
dpa/rkr - Bild: Solan Gimechu/AFP