Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah verlegt nach US-Medienberichten weitreichende Raketen aus syrischen Stützpunkten in den Libanon. Dazu zählten Raketen des Typs Scud D, die Israel erreichen könnten, hieß es am Freitag unter Berufung auf einen israelischen Sicherheitsanalysten, Ronen Bergman in der "New York Times". Die Scud D soll bis zu 700 Kilometer weit reichen.
Demnach werden die Waffen in Einzelteile zerlegt und dann mit Sattelschleppern aus Syrien geschmuggelt. Die meisten dieser Boden-Boden-Raketen, welche die Hisbollah von ihren Verbündeten Iran und Syrien erhalten habe, befänden sich bereits im Libanon.
Die Miliz habe in Syrien nahe der Grenze zum Libanon ein Netzwerk von Stützpunkten, um die Raketen zu lagern und der Organisation "strategische Tiefe" zu geben, zitiert das Blatt Bergman, der enge Kontakte zu israelischen Geheimdienstlern habe. Aber angesichts des nunmehr schon fast drei Jahre dauernden Aufstandes gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, einen Verbündeten der Hisbollah, erscheine die Lagerung der Raketen in dem Land nicht mehr sicher.
Der "New York Times" und dem "Wall Street Journal" zufolge schmuggeln Hisbollah-Mitglieder auch Komponente von in Russland hergestellten Schiffsabwehrraketen in den Libanon. Die Zeitungen berufen sich dabei auf US-Regierungsbeamte. Die modernen Lenkwaffen könnten die Schlagkraft der Hisbollah in einer künftigen Konfrontation mit Israel deutlich verbessern, berichtet das "WSJ".
Israel hat im vergangenen Jahr versucht, mit einer Reihe von Luftangriffen in Syrien für die Hisbollah bestimmte Waffensysteme zu zerstören. Auch deshalb, so heißt es in den Zeitungen, würden die Raketen aus dem Land gebracht.
dpa/cd