Trotz steigender Passagierzahlen ist der zivile Luftverkehr nach Branchenangaben noch nie so sicher wie 2013 gewesen. Das geht aus der Sicherheitsbilanz des Unfalluntersuchungsbüros JACDEC hervor, die das Magazin "Aero International" in seiner nächsten Ausgabe veröffentlicht.
Gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2012 halbierte sich die Zahl der Toten im weltweiten Zivilluftverkehr von 496 auf nun 251 Menschen. "Die Chance, an Bord einer der großen Airlines in einen schweren Unfall verwickelt zu werden, betrug 2013 weniger als ein Hunderttausendstel Prozent", so die Unfallforscher.
Die Experten des unabhängigen Aviation Safety Network bestätigen auf ihrem Online-Portal den Trend, kommen aber mit insgesamt 265 Toten bei 29 schweren Unfällen zu leicht abweichenden Zahlen. Die Zahl der beförderten Passagiere schätzt der Branchenverband IATA für 2013 auf mehr als drei Milliarden Menschen.
Nur eine einzige internationale Airline war nach den JACDEC-Angaben 2013 in einen tödlichen Unfall verwickelt: eine Boeing 777 der südkoreanischen Asiana. Sie verunglückte bei der Landung in San Francisco. Vom positiven Trend abgekoppelt waren dagegen erneut die Regionalflieger, die weitaus mehr Starts und Landungen auch in kritischen Wetterbedingungen und auf kleineren Flugplätzen meistern müssen. Auf Airlines dieser Kategorie entfielen 48 Prozent aller Totalverluste. Mehr als die Hälfte aller Unfalltoten - 63 Prozent - ereignete sich auf Flügen unter 800 Kilometern. Die Zahl blieb gegenüber dem Vorjahr weitgehend konstant.
"Serious Incidents"
Als alarmierend werten die Unfallforscher die gefährlichen Zwischenfälle ("Serious Incidents"), von denen viele auf menschliches Versagen zurückgehen und nur mit Glück entschärft werden konnten. Vor allem Flughäfen mit hoher Verkehrsdichte sind betroffen. "Besonders besorgniserregend waren diverse Pilotenirrtümer bei der Wahl der richtigen Piste zum Landen oder Starten", heißt es in dem Bericht.
Darin wird auch mit der Meinung aufgeräumt, Billig-Airlines seien unsicher: "Ein Zwischenfazit nach 15 Jahren lautet, dass man auch mit reduzierter Kostenstruktur sehr wohl einen unfallfreien Betrieb auf Dauer aufrechterhalten kann."
Regional hat sich kaum etwas geändert: den größten Anteil am weltweiten Unfallgeschehen haben Afrika, Asien und Russland, während Europa, Australien und Nordamerika 2013 von tödlichen Unfällen weitgehend verschont blieben.
Von Ralf E. Krüger, dpa - Illustrationsbild: Kristof Van Accom, belga