Ein tödlicher Angriff syrischer Kampfhubschrauber im Norden des Libanons hat die Spannungen zwischen beiden Ländern erhöht. Bei dem Angriff bei Arsal kam eine dort als Flüchtling lebende Syrerin ums Leben. Mindestens neun weitere Menschen erlitten Verletzungen. Das bestätigten libanesische Sicherheitskreise am Mittwoch in Beirut. Mindestens zwei Geschosse seien in der Nähe der Grenzstadt Arsal eingeschlagen.
Erst zwei Tage vor dem Hubschrauberangriff hatte die libanesische Luftabwehr auf eingedrungene syrische Kampfflugzeuge geschossen. Es war dies zum ersten Mal seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien vor mehr als zwei Jahren, dass syrische Kampfjets im libanesischen Luftraum unter Feuer gerieten. Auch israelische Flugzeuge dringen regelmäßig zu Kontrollflügen in den libanesischen Luftraum ein.
In Arsal leben 30.000 syrische Flüchtlinge, die seit 2011 vor den Truppen des dortigen Machthabers Baschar al-Assad geflohen sind. Die Region wird immer wieder von Syrien aus bombardiert und beschossen, wobei es auch schon früher Tote und Verletzte gegeben hatte. In diesen Fällen hatte das libanesische Militär stets stillgehalten.
Artilleriegranate in Autobus in Aleppo eingeschlagen
Eine Artilleriegranate schlug am Dienstag in der nordsyrischen Metropole Aleppo in einen Autobus ein und tötete mindestens zehn Menschen. Dies teilten die Syrischen Menschenrechtsbeobachter in London mit. Der Stadtteil Tarik al-Bab wird immer wieder von den Regime-Truppen mit Artillerie beschossen und aus der Luft bombardiert. Die Granate, die den Bus traf, wurde Angaben von Aktivisten zufolge von Regime-Stellungen aus abgefeuert.
In Beirut wurde indes der Chef der Al-Kaida-nahen Abdullah-Assam-Brigaden in der Levante festgenommen. Dies berichtete der Fernsehsender LBCI am Dienstag unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der saudische Staatsbürger Madschid al-Madschid soll an der Planung des Bombenanschlags auf die iranische Botschaft im November beteiligt gewesen sein. Darüber hinaus soll er in Syrien sich der radikalislamistischen Al-Nusra-Front angeschlossen haben.
Der Iran unterstützt das Assad-Regime in Syrien, gegen das islamistische und andere Rebellen kämpfen. Al-Madschid wird auch in Saudi-Arabien wegen Terrorismus steckbrieflich gesucht.
Der geplante Abtransport der giftigsten Chemiewaffen aus Syrien konnte - wie erwartet - nicht bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Eine norwegische Fregatte, die beim Abtransport helfen sollte, kehrte am Montagabend um und steuerte zurück zum Hafen in Limassol auf Zypern. Die Fregatte "KNM Helge Ingstad" habe von den syrischen Behörden noch keine Erlaubnis erhalten, in syrische Gewässer einzufahren, erklärte ein Sprecher der Schiffs dem norwegischen Rundfunk.
Schon am Sonntag hatte die internationale Kontrollbehörde angedeutet, dass sich der Abtransport der Chemiewaffen aus Syrien verzögern könne. Als Grund führte die Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) Kämpfe, Transportprobleme und schlechtes Wetter an. Der UN-Sicherheitsrat hatte für den Abtransport eine Frist bis zum 31. Dezember gesetzt. Bis Mitte 2014 sollen alle syrischen Chemiewaffen vernichtet sein.
dpa - Bild: Lars Magne Hovtun (afp)